WhatsApp künftig erst ab 16

 

Die neue EU-Datenschutzverordnung macht es nötig: „WhatsApp“ hat das Mindestalter für die Nutzung von 13 auf 16 Jahre heraufgesetzt. Was Nutzer wissen müssen.

Der zu Facebook gehörende Messengerdienst „WhatsApp“ hat im Zuge der Umsetzung der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) das Mindestalter für seine Nutzer von 13 auf 16 Jahre angehoben. Neue und bestehende WhatsApp-User werden in der App gefragt, ob sie 16 Jahre oder älter sind. Seit dem 25. Mai 2018 machen es die neuen EU-Regeln erforderlich, dass die Eltern von Nutzern, die unterhalb der Altersgrenze liegen, ihre ausdrückliche Zustimmung erteilen.

Keine Alterskontrolle geplant

Eine Kontrolle des Alters, wie sie bei anderen Internetdiensten durchgeführt wird, etwa durch eine Kopie des Personalausweises, ist offenbar nicht geplant. Der WhatsApp-Eigentümer Facebook hat unlängst ein Verfahren entwickelt, um diese Freigabe einzuholen. WhatsApp verzichtet dagegen darauf – wohl auch, weil die neue EU-Verordnung keine derartige Maßnahme verlangt. Für die Verarbeitung der Daten europäischer Nutzer hat das Unternehmen eine Tochterfirma in Irland gegründet. Dies bedeutet freilich nicht, dass in Zukunft alle Nutzerdaten ausschließlich innerhalb der EU gelagert werden.

Intensivere Zusammenarbeit mit Facebook

Hinsichtlich des Datenaustausches mit dem Mutterkonzern Facebook gibt bis jetzt keine klare Aussage. Der weitgehend eigenständig agierende Chat-Dienst betont, dass die Inhalte der Kommunikation durch eine sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (engl. „end-to-end encryption“, kurz: „E2EE“) nur für Absender und Adressat sichtbar sind, nicht aber für den Dienst selbst. Darüber hinaus bleibe es dabei, dass Kontoinformationen nicht zur Personalisierung von Werbung im weltgrößten sozialen Netzwerk genutzt werden. Gleichwohl möchte WhatsApp die Zusammenarbeit mit Facebook intensivieren. Die Nutzer, so der Chat-Dienst, werden über neue Entwicklungen stets auf dem Laufenden gehalten.

Diese Gefahren birgt die Nutzung von WhatsApp

Die Anhebung der Altersgrenze ist auch eine Reaktion auf die zahlreichen Gefahren, die die WhatsApp-Nutzung mit sich bringt. Neben Schadsoftware wie Trojanern und Viren gehören dazu auch Kontaktversuche von Cyberkriminellen und Pädophilen, die die Naivität von jungen Usern ausnutzen. Die größte Gefahr stellt jedoch das sogenannte Cybermobbing dar: Beleidigende Kommentare und Medien, die für nicht Dritte gedacht sind, können mit dem Messenger per Tastendruck in großen Gruppen verschickt werden. Untersuchungen zeigen, dass bereits 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen Opfer von Cybermobbing geworden sind.

Vollständige Kontrolle mit Überwachungs-Apps

Angesichts der beschriebenen Gefahrenpotenziale ist es verständlich, dass immer mehr Eltern nach Wegen suchen, ihre Kinder wirksam zu schützen. Eine mögliche Option ist der Einsatz einer sogenannten Spionage-App. Mit einer solchen Anwendung ist das WhatsApp-Mitlesen ohne Zugriff aufs Handy möglich. Solche Apps zeichnen alle Chatprotokolle auf und übertragen sie auf einen Server, auf den die Eltern mit jedem beliebigen Endgerät zugreifen können. Weitere Funktionen von Spy-Apps umfassen die Kontrolle von E-Mails und SMS, die Handyortung via GPS sowie die Handy-Überwachung.

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Über Thomas Castorp

Thomas (Hans) Castorp blickt vom Zauberberg herab auf die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Fragenstellungen. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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firenzass
firenzass
5 Jahre her

….tja…..

Rosi
Rosi
5 Jahre her

Zitat: „Angesichts der beschriebenen Gefahrenpotenziale ist es verständlich, dass immer mehr Eltern nach Wegen suchen, ihre Kinder wirksam zu schützen.“ „…durch Spionage-App…“ Da ist man einfach nur noch fassungslos, wenn man diese Worte liest und nur ein bisschen den Horizont gedanklich dabei erweitert. Wofür braucht ein 13-jähriges Kind WhatsApp und warum brauchen Kinder überhaupt Smartphones? Eltern wollen ihre Kinder wirksam schützen durch Spionage-App! Solche Eltern sollten mal anfangen, ihr Gehirn einzuschalten und sich die Frage zu stellen, wie gesundheitsschädlich ein Smartphone überhaupt ist. Ich finde es einfach zum Ko…., wenn Eltern nach außen so tun, als wären sie um die… Read more »

Wolfgang Pietsch
Wolfgang Pietsch
Reply to  Rosi
5 Jahre her

Vollkommen richtig, was Du sagst !

dragaoNordestino
5 Jahre her

Mit einer solchen Anwendung ist das WhatsApp-Mitlesen ohne Zugriff aufs Handy möglich.

Und für so was wird hier Werbung gemacht.? Wo bleibt dabei die Privatsphäre des Kindes, Mitarbeiters oder was immer.?

Auch wenn Smartphones für Kinder sicherlich nicht besonders possitiv zu werten sind, rechtfertigt dies keine Totalüberwachung… Dann besser gar kein Gerät.

Ketzer
Ketzer
Reply to  dragaoNordestino
5 Jahre her

Die Überwachung der Jugendlichen im Namen des Kinderschutzes dient dazu die Bevölkerung an die Totalüberwachung zu gewöhnen.

Wer Freiheit für Sicherheit aufgibt der wird am Ende beides verlieren.

Wolfgang Pietsch
Wolfgang Pietsch
Reply to  Ketzer
5 Jahre her

Diese Smartphones sind alles andere als smart ! Zuerst schenken sie den Leuten das Telefon und ab diesem Moment entscheiden andere über alles was die einzelne Person betrifft. Ohne Smartphone keine Probleme und keine Überwachung. Es ist wie bei den Atomkraftwerden, nur die nicht gebaut werden sind sicher !

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