Armut ist kein Naturgesetz

Seit geraumer Zeit debattieren wir heftig über die wachsenden Einkommens- und Vermögensunterschiede. Erweisen sich dabei gängige Erklärungsansätze als Irrwege?

Ist es die Aneignung von Mehrwert durch den Kapitalisten, oder sind es die Zinsforderungen der Geldelite, die Einkommensdivergenzen ursächlich bewirken? Beide Sichtweisen finden viel Zuspruch, ja es kommt zuweilen zu heißen Disputen.[1]

Dennoch gibt es in beiden Konzepten Unzulänglichkeiten, die sie daran hindern, zu den zentralen Ursachen der wachsenden Schere zwischen Arm und Reich vorzudringen. Die Aussagekraft der Marxschen Werttheorie wird dadurch relativiert, dass sie allein unter Bedingungen allgemeiner Konkurrenz gültig ist. Die Theorien von Silvio Gesell und John Maynard Keynes fußen auf der Annahme, dass Geld gezielt gehortet wird. Neben diesen Einschränkungen sticht die mangelnde Berücksichtigung politischer Faktoren hervor.

Positiv ist zu werten, dass ein Verständnis für die Existenz von Interessenkonstellationen und Mechanismen geweckt wird, die das Verhalten der Wirtschaftssubjekte lenken. So werden Erklärungsmodelle abgelehnt, die wachsende Einkommensunterschiede als ein Werk elitärer Zirkel betrachten, denen es um einen Erhalt und Ausbau von Macht zur Umsetzung der eigenen Agenda geht.

Einkommen nicht aus dem Kapitalverhältnis ableitbar

Nach der Werttheorie von Karl Marx bekommen Lohnarbeiter nur einen Teil ihrer Tätigkeit vergütet, während der Rest des Warenwerts in den Besitz des Produktionsmitteleigentümers übergeht. Diese Fremdaneignung von Mehrwert ermöglicht eine Bereicherung der Kapitalisten bei gleichzeitiger relativer Verelendung der Arbeiterklasse. Sie sei somit der Schlüssel für die wachsende Ungleichheit.[2]

Die Höhe der Löhne wird durch den Kostenaufwand erklärt, der minimal für die Reproduktion der Arbeitskraft notwendig ist. Der Profit des Kapitalisten ermittelt sich aus der Differenz von Verkaufserlös und Produktionskosten inklusive Abschreibungen. Zwar speist er sich aus dem Mehrwert, der dem Lohnarbeiter abgepresst wird, dennoch lässt sich schwerlich eine kausale Beziehung zwischen der Stellung im Produktionsprozess und der Höhe der Einkommen herstellen. Tatsächlich finden sich empirische Belege für üppige Lohnzuwächse wie für spärliche Profitmargen, die zu bestimmten Zeiten und in manchen Bereichen aufgetreten sind.

Da die Arbeitskraft im Kapitalismus eine Ware ist, orientiert sich ihr Preis an der Relation von Angebot und Nachfrage. Auch wenn sich beide durch das Wirken des Wertgesetzes tendenziell angleichen, gibt es immer wieder Ausreißer, die Lohnabhängige begünstigen. Bessere Gehälter werden etwa in Wachstumsbranchen gezahlt, wenn ein Mangel an fachkundigem Personal herrscht. Ein hohes Lohnniveau hat meist für längere Zeit Bestand, sei es aus tarifrechtlichen Gründen, sei es aus Furcht vor einer Belastung der Arbeitsatmosphäre. Weil die Reproduktionskosten der Arbeitskraft eine absolute Untergrenze bilden, muss also der Durchschnittslohn merklich darüber liegen.

Die Arbeiterschaft der entwickelten kapitalistischen Länder konnte ihre materielle Lage durch gewerkschaftliches und politisches Engagement schrittweise verbessern. Bedeutende Lohnsteigerungen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg durchgesetzt, als die europäische Wirtschaftselite geschwächt und ein Zustand relativer Vollbeschäftigung erreicht war. Durch die neue Konstellation am Arbeitsmarkt sah sich die Kapitalseite in den darauffolgenden Jahrzehnten veranlasst, die Interessen der Beschäftigten stärker zu berücksichtigen.

Für ein Unternehmen empfiehlt es sich, Spitzenkräfte besser zu entlohnen, damit sie nicht zur Konkurrenz abwandern. Daneben wird durch Zugeständnisse an die Belegschaft einer ungewollten Fluktuation vorgebeugt. Ebenso ist zu berücksichtigen, dass Branchen durch ein höheres Lohnniveau unterschiedlich betroffen sind. Als Henry Ford die Gehälter seiner Beschäftigten verdoppelte[3] und dadurch andere Arbeitgeber unter Zugzwang setzte, geschah dies mit dem Kalkül, von der neu geschaffenen Kaufkraft überproportional profitieren zu können. Die Anhebung des Wohlstandsniveaus nach dem Zweiten Weltkrieg diente wiederum dem Zweck, den Systemwettbewerb zugunsten der westlichen Gemeinschaft zu entscheiden.

Trotz Aneignung des Mehrwerts müssen Kapitalisten nicht unbedingt über hohe Geldeinkünfte verfügen. Wo Betriebe unter niedriger Produktivität und harter Konkurrenz leiden, werden nicht nur Investitionen erschwert, sondern verbleiben meist auch weniger Mittel für den persönlichen Bedarf. Darüber hinaus bestehen erhebliche Unterschiede zwischen Wirtschaftssektoren und Regionen. Ein Facharbeiter auf einer Ölplattform verdient vermutlich mehr als mancher Eigentümer eines mittelständischen Unternehmens. Und nur wenige griechische Restaurantbesitzer erreichen das Einkommensniveau schwedischer Techniker.

Gutverdienende Lohnempfänger sind in der Lage, einen Teil ihrer Einkommen gewinnbringend anzulegen und dadurch selbst Kapitaleigner zu werden. Eine Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand wird seit den 60er Jahren in Deutschland sogar staatlich gefördert.[4] Dagegen sind nicht wenige Unternehmer fortwährend von Konkurs bedroht. Viele leben recht bescheiden, sei es aus Stolz, sei es aus Mangel an Verdienstalternativen. Zudem erscheint eine Teilung der Bürger in Lohnarbeiter und Kapitalisten angesichts der Vielfalt an Eigentumsstrukturen und Beschäftigungsformen wie auch der Streuung von Kapitalanlagen nicht mehr zeitgemäß.

Zweifel am Erpressungspotential der Geldelite

Nach Karl Marx schafft Geldkapital keinen Mehrwert. Dennoch betrachtet er Banken als für die Realwirtschaft unverzichtbar, da Unternehmen häufig Geldmittel benötigen, um die Kosten für die Beschaffung von Produktionsmitteln und die Auszahlung von Löhnen vorschießen zu können. Allerdings müssen die Zinsen für die Kredite mit hereingewirtschaftet werden. Die Höhe des Zinsbetrags hat somit einen Einfluss auf Investitionsentscheidungen.

Gemäß dem Sayschen Gesetz bestimmt sich der Zinssatz aus der Relation von Kreditangebot und -nachfrage. Er müsste demnach sinken, wenn Finanzmittel im Überfluss vorhanden sind. Geldbesitzer können jedoch nicht zu einer Kreditvergabe gezwungen werden. Mittels Hortung von Geld hätten sie die Möglichkeit, das Angebot zu verknappen und von Kreditnehmern höhere Zinsen zu erpressen. Die Finanzelite würde sich nicht nur zu Lasten anderer Wirtschaftsakteure bereichern, sondern könnte eine bedeutende Macht über sie erlangen.

Der Verhinderung eines solchen Szenariums dient die von Silvio Gesell begründete Freiwirtschaftslehre. Deren erklärtes Ziel[5] ist es, Geld bei Strafe von Verlusten in den Wirtschaftskreislauf zu zwingen. So könnten Kreditbelastungen der Unternehmen minimiert und Investitionen beflügelt werden. Zugleich ließe sich die Macht des Geldadels brechen, da die Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums zu dessen Vorteil beendet wäre. Durch die Umsetzung von Freigeldkonzepten, die auf dem Prinzip der Alterung von Geld beruhen, würde sich folglich die Kluft zwischen Arm und Reich verringern.

Zwar wurde die Freiwirtschaftslehre nirgendwo auf staatlicher Ebene praktiziert, jedoch dürften Niedrigzinspolitik und Quantitative Easing der Notenbanken gleichermaßen eine Hortung von Geld unattraktiv machen. Nun wird mancherorts der Finanzbranche vorgeworfen[6], sie würde die niedrigen Notenbankzinsen nicht an Unternehmen und Verbraucher weiterreichen. Doch haben Banken ein verständliches Interesse an einer Minimierung von Risiken. Daher gab es auch früher keine billigen Kredite für waghalsige Geschäfte und bei schlechten Bonitäten, obwohl zu jenen Zeiten deutlich höhere Wachstumserwartungen bestanden.

Eine Zurückhaltung von Geld zum Zweck der Erpressung höherer Zinsen würde indes den Spekulanten selbst schaden. Deshalb wäre bei einem Bekanntwerden neuer lukrativer Investitionsobjekte zu erwarten, dass eine „Boykottfront“ der Geldbesitzer schnell bröckeln würde. Ebenso wenig erscheint die differenziertere Betrachtung von John Maynard Keynes plausibel, dass sich die Liquiditätspräferenz bei sinkenden Kapitalerträgen erhöhen würde. Während angelegte Vermögen eine regelmäßige Rendite erwirtschaften oder wegen Knappheit einen Wertzuwachs erzielen, verliert gehortetes Geld durch Inflation. Darüber hinaus ist die Gefahr von Währungsschnitten keineswegs gebannt.

Demgegenüber ist das Verlustrisiko bei Aktien und Anleihen großer Kapitalgesellschaften gegenwärtig als gering anzusehen. Nicht einmal das Argument einer Suche nach profitablen Anlagen im spekulativen Bereich überzeugt. Da es sich hierbei letztlich um Nullsummenspiele handelt, werden im gleichen Umfang Gewinne und Verluste realisiert.

Kein Geldentzug durch Zinsgewinne

Ausgehend von den Grundüberlegungen der Freiwirtschaftslehre hat sich unter Ökonomen eine Sichtweise etabliert, die Zinsforderungen der Banken für den zunehmenden Verschuldungsgrad einer Volkswirtschaft verantwortlich macht. So wird konstatiert, dass der Gesamtwert der gekauften Waren und Dienstleistungen gerade der Geldmenge multipliziert mit deren Umlaufgeschwindigkeit entspricht. Folglich besitzt die Kreditvergabe als Mittel der Geldschöpfung eine zentrale Funktion. Weil es als wünschenswert gilt[7], dass sich die Geldmenge im Gleichschritt mit der Wirtschaftsleistung vermehrt, sollte die Gesamtverschuldung in entsprechendem Umfang zunehmen.

Die Zinsforderungen würden nun aber einen Strich durch diese Rechnung machen. Da die Zinsbeträge der umlaufenden Geldmenge entnommen werden müssten, würde diese sich zwangsläufig vermindern. Dies hätte dann negative Auswirkungen auf das volkswirtschaftliche Gesamtprodukt. Zur Kompensation müsste neues Giralgeld geschaffen werden, was jedoch nur durch Kreditvergabe möglich sei. Wegen des Zinseszinsmechanismus würde sich die Schuldensumme fortlaufend erhöhen. Die wachsenden Zinserlöse würden in das Eigentum der Geldbesitzer übergehen, wohingegen die Allgemeinheit durch steigende Verbindlichkeiten belastet wäre. Dadurch würde sich die Kluft zwischen Arm und Reich vertiefen.

Wird der für Zinsen aufzubringende Geldbetrag aber tatsächlich der Wirtschaft entzogen? Neben Zinseinnahmen verfügen Banken über Einkünfte aus Gebühren und Leistungsvergütungen. Die Ausgaben beim Bankgeschäft betreffen Mieten, Abschreibungen, Büro- und anderes Material, externe Dienstleistungen, Löhne, Dividenden und Steuern. Ferner müssen an Sparkonteninhaber Zinsen gezahlt und Ausfälle durch zahlungsunfähige Kreditnehmer geschultert werden. Hierdurch gelangt aber das Gros der Zinsbeträge mit zeitlicher Verzögerung in den Wirtschaftskreislauf zurück, während ein Teil der Zinsforderungen im Zuge von Verlustabschreibungen verschwindet.

Die Zweckmäßigkeit von Zinsen lässt sich kaum bestreiten. Privathaushalte erhalten als Gegenleistung für Zinszahlungen den Vorteil, ihren Konsum zeitlich vorzuverlegen. Dabei erscheint es angemessen, dass Vergabe und Bedingungen eines Kredits von der Bonität abhängig gemacht werden. Der Bank fällt bei Strafe eigener Verluste diese Aufgabe zu. Was bei Privathaushalten der Konsum ist, sind für Staaten und Kommunen gesellschaftlich relevante Leistungen und für Unternehmen die Möglichkeit, Gewinne zu erwirtschaften. So leistet das Zinssystem einen wichtigen Beitrag zur optimalen Allokation von Finanzmitteln.

Die Tätigkeit von Banken ist mit der von Versicherungen oder Wettbüros vergleichbar. Zinsen sind somit nichts anderes als Entgelte für Finanzdienstleistungen unter Berücksichtigung abzudeckender Risiken. Zwar bereichern sich die Aktionäre der Banken sowie die Inhaber von Anleihen und Spareinlagen zu Lasten der Kreditnehmer. Jedoch besteht hinsichtlich der Auswirkungen auf die Einkommens- und Vermögensunterschiede kein prinzipieller Unterschied zu Kapitalerträgen in anderen Bereichen. Weder die meisten Banken noch die Besitzer von Anleihen bekleiden herausragende Positionen in der globalen Machtpyramide.

Steigende Einkommen durch Vermögenszuwachs

Unbestreitbar verfügen Kapitalisten wie auch Geldbesitzer über eine Einnahmequelle, zu der normale Lohnarbeiter keinen Zugang haben. Gleichwohl gibt es andere Wege, um überdurchschnittliche Einkommen zu generieren. Mit höherer Qualifikation steigen allgemein die Löhne. Bei besonderem Talent und Wissen winken Spitzengehälter. Als vorteilhaft erweisen sich ferner soziale Kompetenz, Referenzen, Kontakte zu einflussreichen Personen und besonderes Engagement. Die Höhe der Geldbezüge wird zudem durch diskriminierende Faktoren beeinflusst wie Alter, Geschlecht, Staatsbürgerschaft und Kulturhintergrund.

Offenbar ist für die Erklärung der wachsenden Schere zwischen Arm und Reich weniger relevant, worauf Einkommen im Einzelnen beruhen, als vielmehr deren Umfang. Im Folgenden werden drei Mechanismen thematisiert, die Bezieher hoher Geldeinkünfte zwingend begünstigen und dabei eine Eigendynamik entfalten. Die Kluft zu einkommensschwachen Haushalten vertieft sich sowohl relativ mittels größerer prozentualer Zuwächse als auch absolut durch Umverteilung.

Der erste Mechanismus erklärt sich aus der Verwendung von Finanzmitteln durch Privathaushalte. Bei diesen handelt es sich um regelmäßige Einkünfte wie auch um Vermögen aus Rücklagen und einmaligen Zuwendungen etwa durch Erbschaften oder Glückspielgewinne. Ihre Größe hat einen wesentlichen Einfluss darauf, zu welchen Anteilen Geld einerseits für konsumtive Zwecke ausgegeben und andererseits gespart wird.

Trotz erheblicher Unterschiede[8] zwischen Ländern und Kulturräumen kann generell angenommen werden, dass die Spartätigkeit zumindest innerhalb einer Volkswirtschaft mit der Höhe der Geldeinkünfte zunimmt. Gespart wird für künftige Anschaffungen, aber auch ohne konkreten Verwendungszweck. So bleiben zwangsläufig Finanzmittel übrig, wenn ein Privathaushalt seine Konsumbedürfnisse maximal befriedigen kann. Diese werden für gewöhnlich gewinnbringend angelegt.

Dadurch entsteht nun ein Potential für zusätzliche Einkommen in Gestalt von Kapitalerträgen. Je höher sich jemand in der Einkommenspyramide befindet, desto größere Vermögen kann er anhäufen und sich durch Anlagetätigkeit dauerhaft bereichern. Aufgrund dieser zusätzlichen Geldquelle vertieft sich die relative Kluft zwischen Arm und Reich auch dann, wenn alle bisherigen Einkommen prozentual gleich wachsen.

Vergleichbare Möglichkeiten, nicht verbrauchte Geldeinkünfte gewinnbringend anzulegen, bieten sich Gemeinschaften jeder Art und insbesondere öffentlichen Haushalten. Verfügen Staaten oder Kommunen über reichliche Steuereinnahmen und Kapitalerträge, dann verbleiben meistens Mittel für zusätzliche Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Forschung. So können sie ihren Vorsprung sichern und ausbauen, woraufhin das Gefälle zu schwächeren Regionen weiter wächst.

Bereicherung durch Veränderung der Marktlage

Ein weiterer Mechanismus beruht auf den unterschiedlichen Wettbewerbskonstellationen, unter denen Wirtschaftssubjekte agieren. Verständlicherweise ist jeder Marktteilnehmer daran interessiert, beim Verkauf auf möglichst wenig Konkurrenz zu stoßen, während ihm auf der Einkaufsseite ein harter Wettbewerb der Anbieter entgegenkommt. Je umfangreicher die Machtinstrumente eines Akteurs sind und je effektiver er sie einsetzen kann, desto erfolgreicher wird er die Wettbewerbsbedingungen zu seinem Vorteil verändern können.

Wirtschaftssubjekte, die eine günstige Marktposition anstreben, sind Individuen, Gemeinschaften, Unternehmen und staatliche Akteure. Als dienlich erweisen sich ein dickes finanzielles Polster und eine exklusive Stellung, etwa aufgrund besonderer Fähigkeiten und Kenntnisse. Von Vorteil sind ebenso eine Verfügungsgewalt über geologische und biologische Ressourcen, eine gute geografische Lage und ein großer Markt. Schließlich hilft ein „Gespür“ für künftige technologische Durchbrüche wie auch bei der Auswahl der richtigen Partner.

Befindet sich ein Wirtschaftsakteur bereits in einer günstigen Wettbewerbssituation, so ist er meist imstande, diese weiter auszubauen. Einmal bestehende Konstellationen neigen offenbar dazu, sich zu reproduzieren und zu verstärken. Dennoch ereignen sich angesichts der Vielzahl von Einflussfaktoren und deren schwieriger Kalkulierbarkeit zuweilen unerwartete Verschiebungen.

Vorteilhafte Wettbewerbsbedingungen werden in der Wirtschaft mit dem Begriff Marktmacht umschrieben. Diese bekommen sowohl Käufer als auch Lieferanten zu spüren. Als Käufer sind etwa Konsumenten betroffen, die hohe Preise zahlen müssen, weil große Einzelhandelsketten den Markt beherrschen. Unternehmen werden häufig unverhältnismäßig geschröpft, wenn sie beim Erwerb von Produktionsgütern und Ausgangsstoffen auf einige wenige Anbieter angewiesen sind.

Aus Lieferantensicht besteht eine ungünstige Wettbewerbslage, wenn harte Konkurrenz zu Preisnachlässen zwingt. Indem es der Wirtschaftselite gelungen ist, ein riesiges globales Arbeitskräftepotential zu erschließen, sind abhängig Beschäftigte unter verstärkten Druck geraten. Die nachteiligen Wettbewerbsbedingungen auf dem Arbeitsmarkt manifestieren sich in der Bereitschaft, Lohneinbußen hinzunehmen, höhere Leistungen zu erbringen und schlechtere Arbeitsbedingungen zu akzeptieren.

Immer mehr Branchen werden durch oligopolistische Strukturen bestimmt. Während Extraprofite in der Marxschen Werttheorie nur vorübergehend existieren, sind sie bei Kapitalgesellschaften mit beträchtlicher Marktmacht zur Regel geworden. Soweit diese global agieren, können sie Staaten unter Druck setzen, zumal das Angebot an Produktionsstandorten die Nachfrage bei weitem übertrifft. Um Investoren zu gewinnen, sehen sich Regierungen gezwungen, Vorleistungen und Steuerermäßigungen zu gewähren. Werden Großunternehmen als volkswirtschaftlich relevant betrachtet, dann sind politische Entscheidungsträger oft bereit[9], Grundprinzipien wie die Gewährleistung fairer Wettbewerbsbedingungen für alle Wirtschaftsakteure aufzugeben.

Umverteilung durch Kostenminimierung

Der dritte bedeutsame Mechanismus, der wachsende Einkommensunterschiede bewirkt, ist in der Investitionstätigkeit von Unternehmen begründet. Steigen die in Kapitalanlagen strebenden Einkommen schneller als die Nachfrage nach Konsumgütern, dann wird es immer schwieriger, für die verfügbaren Geldmittel lukrative Einsatzmöglichkeiten im produktiven Bereich zu finden. Zwar müssen weiterhin Ersatzinvestitionen getätigt werden. Kapitalanlagen zum Zweck einer Erhöhung des Produktionswertes sind indessen immer weniger rentabel, weil es an Kaufkraft mangelt. Auch stoßen Versuche, der Konkurrenz Marktanteile abzujagen oder das Verbraucherverhalten zu eigenen Gunsten zu beeinflussen, bald auf Schranken.

Um dennoch über einen produktiven Kapitaleinsatz höhere Gewinne erzielen zu können, verbleibt die Alternative von Kosteneinsparungen. Diese Möglichkeit bestand bereits, bevor wachsende Einkommensunterschiede eine Nachfrageschwäche verursachten. Der Kostenaspekt blieb jedoch im Hintergrund, solange sich genügend lukrative Investitionstätigkeiten durch Produktionsausweitung und Produktveredelung anboten. Zudem waren zu jener Zeit Finanzmittel nur beschränkt verfügbar, während gegenwärtig Anlagenotstand herrscht.

Einsparungen können sowohl durch eine effektivere Nutzung von Produktionskapazitäten und eine Rationalisierung von Arbeitsabläufen als auch durch einen Einsatz neuer Technologien erzielt werden. Darüber hinaus wird eine Kostenminimierung bei Ausgangsmaterialien und Löhnen angestrebt. Sparpotentiale lassen sich insbesondere über ein Einwirken auf die externen Wettbewerbsbedingungen erschließen. Geschieht dies im Verbund mit politischen Akteuren[10], dann erhöhen sich die Erfolgschancen. Erreichbar wären optimalere Standortbedingungen, neue Möglichkeiten des Outsourcing von Fertigungsschritten und Dienstleistungen, bessere Konditionen beim Einkauf sowie geringere Lohnkosten.

Während Kosteneinsparungen die Gewinne der Aktionäre erhöhen, sinken die Lohneinkünfte der Belegschaften wie auch die Einnahmen der Zulieferer. Unter ihnen befinden sich zwar ebenso Kapitaleigner. Da diese aber meist dem mittelständischen Bereich oder der globalen Peripherie angehören, sind sie kaum am oberen Ende der Einkommenspyramide zu finden.

Mit der Veränderung der Anteile am Verkaufserlös, die den Beteiligten jeweils zukommen, wachsen die Einkommensunterschiede. Der Umverteilungseffekt wäre geringer, wenn ein Hersteller die Produkte billiger anbieten müsste. Dann würde nämlich die Konsumentenseite zu Lasten der Aktionäre profitieren. Je größer jedoch die Marktmacht einer Kapitalgesellschaft ist, desto wahrscheinlicher wird sie die anvisierten Preise realisieren können.

Barrieren durch Fixierung auf Systemkritik

Das Wachstum der Einkommensunterschiede vollzieht sich im Rahmen des kapitalistischen Systems. Lässt sich daraus nun schließen, dass die drei beschriebenen Mechanismen ebenfalls systemgebunden sind? Zur Beantwortung dieser Frage sollen im Folgenden die zentralen Bedingungen betrachtet werden, ohne die sie schwerlich ihre Wirkung entfalten können.

Ein Erwerb von Vermögen, mit dem zusätzliche Einkommen generiert werden, setzt die Möglichkeit eines individuellen oder gemeinschaftlichen Besitzes von Anlageobjekten voraus. Eine günstige Wettbewerbskonstellation ist nur vorteilhaft, wenn die Preisgestaltung auf Märkten nicht durch Restriktionen behindert wird. Und damit sich Investitionen auf Bereiche der Kostenminimierung verlagern, bedarf es nicht nur einer stockenden Nachfrage und eines Kapitalüberflusses, sondern Unternehmen müssen gleichermaßen über ihre Investitionen frei entscheiden dürfen.

Bei den Konditionen Eigentum an Anlagevermögen, freie Preisgestaltung und Investitionsfreiheit handelt es sich offenbar um Säulen aller bisherigen Ökonomien, beginnend mit den ersten Hochkulturen des Orients. Historische Bestrebungen, diese partiell außer Kraft zu setzen, waren nur begrenzt erfolgreich und sind allesamt gescheitert. Dies betrifft feudalistische Verhältnisse wie auch staatsgelenkte Systeme von den alten chinesischen Reichen bis zum „realen Sozialismus“ der Neuzeit. Vielfach wurde eine wirtschaftliche Stagnation nur dank der Existenz paralleler Strukturen wie etwa der Handwerkszünfte oder des Merkantilismus verhindert.

Wachsende Einkommensunterschiede gründen sich also weder auf das Kapitalverhältnis noch auf eine vermeintliche Dominanz der Finanzelite. Nun gibt es alternative Wirtschaftsmodelle, die es dennoch für notwendig halten, Lohnarbeit durch genossenschaftliche und gemeinnützige Organisationsformen[11] zu ersetzen oder Geldströme mittels einer Monitativen[12] zu kontrollieren. Soweit sie Machtverschiebungen zugunsten schwächerer Wirtschaftakteure implizieren, würde ihre Realisierung den Trend zunehmender Ungleichheit tatsächlich abschwächen. Um ihn aber stoppen und umkehren zu können, bedarf es zusätzlicher Maßnahmen, welche die zentralen Mechanismen der Bereicherung und Umverteilung eindämmen.

Die betrachteten Alternativentwürfe erheben den Anspruch, die Marktwirtschaft von verzerrenden Einflüssen des Neoliberalismus zu „säubern“. Im Gegensatz zu planwirtschaftlichen Vorstellungen wollen sie nicht das Eigentum an Anlagevermögen, die freie Preisgestaltung oder die Investitionsfreiheit einschränken. Es wird wohl begriffen, dass es sich um allgemeine Grundlagen des Wirtschaftens handelt, die besser nicht angetastet werden. Ohne auf die Funktionalität der Konzepte im Einzelnen einzugehen, kann konstatiert werden, dass sich in ihnen ein hohes Maß an Realitätsferne offenbart. Dies ist wohl der Grund, warum Probleme des Übergangs wie auch Widerstände, die angesichts der bestehenden Interessen- und Machtkonstellation zu erwarten sind, kaum thematisiert werden.

Neokeynesianische Modelle erweisen sich als praktikabler. Sie stützen einkommensschwache Haushalte über Beschäftigungsprogramme, die durch öffentliche Verschuldung finanziert werden. Zugleich wachsen die Vermögen der Kapitalseite mittels öffentlicher Aufträge und durch Geldanlagen in Staatsanleihen. Aus dieser Alimentation der Wirtschaftsakteure resultiert unweigerlich eine angespannte Finanzlage von Staaten und Kommunen. Endet der Geldfluss, dann schwinden die konjunkturellen Effekte meist recht bald. Dies – und nicht der mangelnde Wille der Politiker – ist der Hauptgrund dafür, dass Staatsschulden nirgendwo signifikant abgebaut worden sind.

Rückbesinnung auf staatliche Steuerungsmaßnahmen

Eine Strategie zur Verminderung der Schere zwischen Arm und Reich kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie den Mechanismen entgegenwirkt, die sie verursachen. Bei dieser Aufgabe reicht augenscheinlich eine Einflussnahme über Gesetze, Verordnungen und Lenkungsinstrumente. Es bedarf keiner tiefgreifenden strukturellen Veränderungen, wie sie von manchen Kritikern des Neoliberalismus verlangt werden.

Mittel zur Eindämmung wachsender Einkommensunterschiede wurden vielerorts und über längere Zeiträume erprobt und perfektioniert. Manche werden noch heute angewandt, besonders in Staaten, die über ein relativ entwickeltes Sozialsystem verfügen. Im Gegensatz zu neokeynesianischen Konzepten sollte allerdings eine übermäßige Verschuldung der öffentlichen Hand vermieden werden, damit der politische Handlungsspielraum gewahrt bleibt. Um welche praktikablen und zugleich nachhaltigen Instrumente handelt es sich?

Einkommensquellen in Gestalt von Kapitalanlagen, die auf nicht konsumierten Geldeinkünften beruhen, können durch eine Besteuerung der Vermögen gestutzt werden. Über eine Steuerprogression lassen sich große Einkommensunterschiede nivellieren. Kartellgesetze und Verbraucherschutz dienen dem Zweck, faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten und ein Ausnutzen von Monopolstellungen zu verhindern. Dabei bedarf es internationaler Regelungen, um global agierenden Wirtschaftsakteuren Schranken zu setzen. Mittels öffentlicher Aufträge und spezieller Förderung können Investitionen in Bereiche gelenkt werden, wo sie anstelle von Einsparungen einer Erhöhung des Produktionswerts dienen.

Die politische Umsetzung dieser Maßnahmen wird nun durch veränderte Machtkonstellationen erschwert. Diese manifestieren sich vor allem im wachsenden Druck transnationaler Konzerne. Daraufhin hat sich die Interessenlage der Staaten selbst gewandelt. So erweist sich eine Begünstigung der eigenen Wirtschaftselite, oftmals auch auf Kosten anderer heimischer Wirtschaftsakteure, als volkswirtschaftlich vorteilhaft. Zudem sind die Regierungen bedeutender Finanzplätze daran interessiert[13], dass die Belastungen für große Kapitalgesellschaften und vermögende Haushalte eher reduziert werden, um noch mehr Geldmittel anlocken zu können.

So lassen sich einerseits Mechanismen, die wachsende Einkommensunterschiede hervorrufen, nur durch politische Eingriffe entschärfen. Andererseits wird die Interessenlage der Staaten durch dieselben Mechanismen dahingehend beeinflusst, dass Regierungen gerade gegenteilig handeln. Hier sollten reformbereite Volkswirtschaftler als anerkannte Experten ihren Einfluss durch eine klare Positionierung geltend machen. Dies verlangt, dass sie in ihren Expertisen die Hauptursachen für die wachsende Schere zwischen Arm und Reich gebührend berücksichtigen.

 

Anmerkungen

[1] https://kenfm.de/positionen-5/

[2] http://www.jungewelt.de/2016/10-11/002.php?sstr=piketty

[3] https://www.welt.de/geschichte/article123583223/Der-Kapitalist-den-sogar-Stalin-bewunderte.html

[4] http://www.google.de/url?url=http://archiv.wirtschaftsdienst.eu/downloads/getfile.php%3Fid%3D267&rct=j&frm=1&q=&esrc=s&sa=U&ved=0ahUKEwiNpJrUpKDPAhXCkywKHX2bBi44HhAWCDEwBg&usg=AFQjCNEBOD0PhoxCQlAzAi56Ucr052yD6Q

[5] http://www.heise.de/tp/artikel/45/45720/1.html

[6] http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/frankfurt-kredite-sind-schwerer-zu-bekommen-1939228.html

[7] http://www.vollgeld.de/plaedoyer-fuer-vollgeld/

[8] http://www.fuw.ch/article/ungleichgewicht-der-sparquoten/

[9] https://books.google.de/books?id=LcfTBgAAQBAJ&pg=PA4&lpg=PA4&dq=%22bevorzugung+von+konzernen%22&source=bl&ots=ymQEwnJJ0o&sig=_KE-PDa0irNarpU3QSiCh4BqEbw&hl=fi&sa=X&ved=0ahUKEwiCwNGorqzPAhWGNJoKHS8ABM0Q6AEIFzAC#v=onepage&q=%22bevorzugung%20von%20konzernen%22&f=false

[10] https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2013/juni/kolonialismus-auf-samtpfoten

[11] http://www.campus.de/buecher-campus-verlag/gesellschaft-wirtschaft/wirtschaft/reichtum_ohne_gier-10240.html

[12] www.youtube.com/watch?v=nRNz3ASu-44

[13] https://www.heise.de/tp/features/Demokratiegefaehrdung-aus-den-eigenen-Reihen-3289899.html?seite=5

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Marcus Junge
Marcus Junge
7 Jahre her

Was auch immer in dem langen Artikel steht, noch nicht gelesen, eines fällt sofort auf, er ist viel zu lang und es geht garantiert kürzer. 1. Seit 1919 / 1945 findet ein gewaltiger Abfluß an Vermögen / Vermögenswerten aus Deutschland statt, der sich auf eine zweistellige Billionensumme an heutigen Euros summiert. Reparationen, Demontagen, Patentraub, Umverteilung per „Europa“, Umverteilung per Euro, … . 2. Wer lauter Irrsinn finanzieren muß, per Polizeipistole erpreßte Steuergelder, der ist natürlich ärmer. Gender, Homo, A-Sozialsystem, Umvolkung, Islam, Schuldkult, … . 3. Schwundgeldsysteme unterliegen Zyklen, nach 70 bis 80 Jahren erfolgt ein Zusammenbruch, weil die echte Wirtschaft… Read more »

Karl Bernhard Möllmann
Reply to  Marcus Junge
7 Jahre her

. . . ZITAT @ Marcus Junge: „Was auch immer in dem langen Artikel steht, noch nicht gelesen, eines fällt sofort auf, er ist viel zu lang und es geht garantiert kürzer.“ . Zum Beispiel so: . „Was … im … Artikel steht … ist … zu lang … es geht … kürzer.“ . ALLE Theoretiker & ihre klugen Theorien um das Geld scheitern bisher daran – daß sie auf Treibsand gebaut sind – und auf KEIN echtes Fundament gebaut sind. . WENN die Menschen sich an die Theorien halten würden – dann würden wahrscheinlich auch ALLE Theorien mehr oder… Read more »

benu13
benu13
Reply to  Karl Bernhard Möllmann
7 Jahre her

Die Unterteilung in Psychopathen und Nicht-Psychopathen bzw. Regelbrechern und Regelbefolgern geht doch an der Realität vorbei. Ist es nicht vielmehr so, wie es im Sprichwort heißt, dass erst die „Gelegenheit Diebe schafft“? Keiner ist von Geburt aus gut oder schlecht, es sind die gesellschaftlichen Verhältnisse, die die moralischen Einstellungen der Individuen prägen. Natürlich ist es oftmals so, dass skrupellose Menschen eher in der Hierarchie aufsteigen. Sind sie aber in eine verantwortliche Position gelangt, dann müssen sie zumindest ihre Mitmenschen täuschen, aber auch Nachgiebigkeit zeigen. Je klüger und engagierter eine Bevölkerung ist, desto eher kann sie ihre Elite zu Zugeständnissen zwingen,… Read more »

Karl Bernhard Möllmann
Reply to  Karl Bernhard Möllmann
7 Jahre her

. . . ZITAT @ benu13: „Die Unterteilung in Psychopathen und Nicht-Psychopathen bzw. Regelbrechern und Regelbefolgern geht doch an der Realität vorbei.“ . JA, das ist leider so. . Aber um genau diese FALSCHE Realität zu ändern – schreibe ich immer wieder über diese FUNDAMENTAL wichtige Erkenntnis – wenn wir als Menschheit denn jemals aus diesem uralten Teufelskreis entkommen wollen . . . ? . „DER MENSCH IST IM GRUNDE GUT!“ . Diese so in etwa ALLES bisherige „Fach-Wissen“ der angeblichen „Experten“ über den Haufen werfende These – hat L. Ron Hubbard bereits vor rund 70 Jahren entdeckt – und… Read more »

Karl Bernhard Möllmann
Reply to  Karl Bernhard Möllmann
7 Jahre her

. . . ZITAT @ benu13: „Ja, und wie sollen Menschen in die Lage versetzt werden, ihren Führern auf die Finger zu schauen?“ . 1.) KEINEN Respekt vor LÜGNERN & REGEL-BRECHERN im Amt! . 2.) GLEICHES RECHT FÜR ALLE! . 3.) ALLE Bürger in allen Berufen & Ämtern müssen die Augen & Ohren offen halten – und ihren Führern genauso auf die Finger schauen – wie sie den Fremden auf die Finger schauen, wenn die verdächtig um ihre Häuser schleichen . . . ! . Und dann bekommen wir auch genau diejenigen Führer – die wir haben wollen – und… Read more »

hubi stendahl
hubi stendahl
7 Jahre her

test

hubi stendahl
hubi stendahl
7 Jahre her

Zitat / Artikel „Da die Zinsbeträge der umlaufenden Geldmenge entnommen werden müssten, würde diese sich zwangsläufig vermindern. Dies hätte dann negative Auswirkungen auf das volkswirtschaftliche Gesamtprodukt.“ Voll daneben, abgesehen von den Fehlern im Rest des Artikels. In der Idee der Freiwirtschaft tendieren systembedingt die Zinsen stets gegen Null. Insofern vermindert sich der Geldkreislauf nicht.Im Gegenteil. Orientiert am BIP Wachstum wird dem Geldkreislauf planmäßig neue Liquidität hinzugefügt (Stichwort konstruktive Umlaufsicherung). Da hier eine freie und keine Monopolwirtschaft wie heute vorausgesetzt wird und eine Bodenreform leistungslose Einkommen verhindert, wäre eine Verklumpung von Kapital, wie heute im Monopolkapitalismus, weitestgehend unmöglich. Die heutigen Zinsen… Read more »

MutigeAngstfrau
MutigeAngstfrau
Reply to  hubi stendahl
7 Jahre her

Für heute freue ich mich schon mal, dass Sie sich nicht zur Mumie transformiert haben, sondern endlich wieder hier schreiben, @ hubi Stendahl…

Bernd Murawski
Bernd Murawski
Reply to  hubi stendahl
7 Jahre her

„In der Idee der Freiwirtschaft tendieren systembedingt die Zinsen stets gegen Null. Insofern vermindert sich der Geldkreislauf nicht“. Also, irgendwie habe ich das Gefühl, dass übersehen wurde, dass ich den Satz, auf den sich diese Stellungnahme bezieht, im Konjunktiv formuliert habe. D.h. nicht ich behaupte, dass sich die Geldmenge infolge von Zinszahlungen vermindern würde, sondern viele Anhänger der Freiwirtschaftslehre. Dagegen vertrete ich die Auffassung, dass sich die Geldmenge trotz Zinszahlungen nicht vermindert. So besteht wohl auch kein Dissens darüber, dass dies insbesondere für Zinsen gilt, die „stets gegen Null“ tendieren. Worin ich dem Kommentator zustimme, und dies ist ja auch… Read more »

Karl Bernhard Möllmann
Reply to  hubi stendahl
7 Jahre her

. . .
„Die Grundlage jeder menschlichen Beziehung, also auch jeder menschlichen Gemeinschaft, ist der Leistungsaustausch…“
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GEILER SATZ !
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Wellcome back Hubi!

dragaoNordestino
7 Jahre her

„Eine Strategie zur Verminderung der Schere zwischen Arm und Reich kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie den Mechanismen entgegenwirkt, die sie verursachen. Bei dieser Aufgabe reicht augenscheinlich eine Einflussnahme über Gesetze, Verordnungen und Lenkungsinstrumente. Es bedarf keiner tiefgreifenden strukturellen Veränderungen, wie sie von manchen Kritikern des Neoliberalismus verlangt werden.“ Das sehe ich auch so. So mancher radikaler Geldsystemkritiker hat wohl ganz andere und dunklere Ziele, als ein gerechtes, der Allgemeinheit dienenden Geldsystems. Es ist richtig, dass mit nur wenigen Regelungen unser Kreditgeldsystem (KGS) erfolgreich stablisiert werden könnte… das heisst wenn es denn politsch erwünscht wäre. Darunter gehören meines Erachtens… Read more »

Bernd Murawski
Bernd Murawski
Reply to  dragaoNordestino
7 Jahre her

Der „Spekulationszirkus“ nahm erst seinen Lauf, als die Konturen zwischen Geschäfts- und Investmentbanken durch die Aufgabe des Glass-Steagall Acts verwischt wurden. Solange nämlich Privatanleger innerhalb ihrer eigenen Kreise spekulieren, findet – wie im Casino – nur eine Umverteilung ihrer Vermögen statt, die die Außenwelt nicht tangiert. Probleme entstehen, wenn Spekulationen durch Geschäftsbanken kreditiert werden oder sich Staaten und Kommunen an der Spekulation beteiligen, wie im Vorfeld der letzten großen Krise geschehen. Natürlich stellt sich überhaupt die Frage, weshalb derart riesige Bargeldbestände im Anlagesektor vagabundieren. Alle kennen den „Trickle down“-Effekt. Parallel dazu existiert ein „Rise up“-Effekt, d.h. das durch Kreditierung geschaffene… Read more »

dragaoNordestino
Reply to  Bernd Murawski
7 Jahre her

@ Bernd Murawski Solange nämlich Privatanleger innerhalb ihrer eigenen Kreise spekulieren, findet – wie im Casino – nur eine Umverteilung ihrer Vermögen statt, die die Außenwelt nicht tangiert. So einfach ist dies nicht. Wenn aus ursprünglich kleinen Risiken (Ausfall eines individuellen Kredits) durch den Spekulationszirkus konzentrierte Risikobomben gebastelt werden können (strukturierte Finanzprodukte), und diese so lange weiterverschoben werden , bis sie letztlich beim schwächsten Glied in der Kette landen, und dort mit grosser Sprengkraft explodieren, kann man ja kaum von „innerhalb der eigenen Kreise sprechen“. Das gleiche bei der Kreditausfallversicherung. Jeder, der Lust und Laune hat, kann sich per Kreditausfallversicherung… Read more »

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Bernd Murawski
7 Jahre her

Hallo Herr Murawski, gehen wir es mal rückwärts an. Ihr Artikel hat m.E. den Fehler, dass er sich der wichtigsten Pflicht eines Journalisten nicht unterwirft: Geolitico Fußleiste: „„Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten.“ (Hanns Joachim Friedrichs)“ Übersetzt bedeutet dies, dass man sich nicht an einer „self-fulfilling prophecy“ orientieren sollte. Es hilft auch bei der eigenen geistigen Entwicklung nicht weiter. Hier aber ist nichts anderes passiert. Vor ihrem geistigen Auge hatten Sie als Journalist offenbar bereits die „Endlösung“, „mehr Staat“ im Kopf und dann nach entsprechenden Argumenten… Read more »

dragaoNordestino
Reply to  hubi stendahl
7 Jahre her

@hbi stendahl In Ihrer korrekten Beschreibung haben Sie vergessen deutlich zu machen, dass die Banken den für die Zinsliquidität erforderlichen Kreditkontrakt aus dem NICHTS zaubern (Geldschöpfungsakt). Mann o Mann, wieso ist es eigentlich so schwierig, endlich einmal diesen Unfug, von der Kreditgeldschöpfung aus dem Nichts, aus der Gehirnschublade zu werfen.? Die Sache sieht doch bei genauer und unpolemischer Sicht etwas anders aus. Für Gb’s ist das geschaffene (geschöpfte) Kreditgeld eine Schuld, und nicht wie gerne dargestellt wird ein Aktivum (Guthaben). Eine Schuldverpflichtung allerdings schafft (schöpft) man nicht, sondern man geht sie ein. Eine Gb erzeugt Kreditgeld (Giralgeld), in dem Sie… Read more »

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Bernd Murawski
7 Jahre her

@dragao „Die Sache sieht doch bei genauer und unpolemischer Sicht etwas anders aus.“ Warum erklären Sie dann in der Folge den tatsächlichen Buchungsweg nicht, statt anderen Polemik zu unterstellen. Vor Monaten habe ich Ihnen den Buchungsweg zur Geldschöpfung schon einmal erklärt. Die Geschäftsbank schöpft als Erfüllungsgehilfe der Zentralbanken das Geld aus dem NICHTS. Ungeachtet der Tatsache, dass die Geschäftsbank Konten, Computer sowie BGA und Immobilie für den Sachbearbeiter bereithält, handelt es sich um eine Leistungsstörung, denn die Bank erbringt keine VERHÄLTNISMÄßIGE Leistung. Sie bucht nur Geld durch, dass sie als Darlehen von der ZB erhalten hat. Als Gegenleistung dafür erhält… Read more »

dragaoNordestino
Reply to  hubi stendahl
7 Jahre her

@hubi stendahl Eben eine Schöpfung aus dem NICHTS, weil die ZB mit der Erfindung des Geldes in diesem System damit den Geldkreislauf aufrecht erhält. Nach Ablauf des Darlehens lösen sich die Verbindlichkeit bei der Geschäftsbank und die Forderung bei der ZB auf. Was anderes als eine Erfindung aus dem NICHTS ist das? Nun so ist dies eben… wie ein Kreditgeldsystem funktioniert Geld ensteht bei Kreditnachfrage und bei Tilgung aller Verbindlichkeiten verschwindet es wieder…. Haben Sie Schwierigkeiten, die Funktionsweise eines Kreditgeldsystems zu verstehen.? Alles was diesen Normalgang eines Kreditgeldsystems behindert, ist als krimminelle Manipulation ein zu ordnen… und gehört dem entsprechend… Read more »

Bernd Murawski
Bernd Murawski
Reply to  Bernd Murawski
7 Jahre her

Hallo Hubi Stendahl, danke für Ihre ausführliche Stellungnahme, auf die ich mich im folgenden beziehen möchte. „Vor ihrem geistigen Auge hatten Sie als Journalist offenbar bereits die „Endlösung“, „mehr Staat“ im Kopf und dann nach entsprechenden Argumenten gesucht:“ -> Danke für die nette Unterstellung. Auch wenn ich schwören würde, dass dies nicht meine Absicht war, werden Sie es mir wohl nicht abnehmen. „Typisch für Sozialisten, die seit des historischen Erscheinens nichts anderes versuchten, als innerhalb eines a priori fehlerhaften Systems, leidliche Umverteilungen zu realisieren …“ -> Ok, es gab Zeiten, die Jahrzehnte zurückliegen, als ich an einen Sozialismus glaubte. Heute… Read more »

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Bernd Murawski
7 Jahre her

@Dragao

Zitat:
„Nun so ist dies eben… wie ein Kreditgeldsystem funktioniert Geld ensteht bei Kreditnachfrage und bei Tilgung aller Verbindlichkeiten verschwindet es wieder…. Haben Sie Schwierigkeiten, die Funktionsweise eines Kreditgeldsystems zu verstehen.?“

Genauso ist es eben nicht. Das Ursprungsdarlehen verschwindet zwar wieder. Die nicht geschöpften Zinsen veschwinden aber nicht. Dafür muss sich zur Aufrechterhaltung des Geldkreislaufs ein neuer Kreditnehmer verschulden. Wachstum bis zum bitteren Ende.

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Bernd Murawski
7 Jahre her

@Bernd Murawski Zitat: „Ok, es gab Zeiten, die Jahrzehnte zurückliegen, als ich an einen Sozialismus glaubte. Heute bin ich relativ ernüchtert, und so machen mich Heilsbotschaften und vermeintlich vollkommene alternative Wirtschaftsmodelle heute eher stutzig.“ Da stehen Sie nicht alleine. Wir machen wohl alle Metamorphosen durch an deren Anfang meist sozialistisches Gedankengut steht, Stichwort „Wählt Willy“. eigenes Zitat: „Nach Ihrer Pipi- Langstrumpf Definition dürfte es gar keine Kreditkontraktion geben, da ja alles im Gleichgewicht ist. Wenn der Zins, wie sie behaupten, nicht gehortet wird, dann müsste sich nach einer Zeit ein maximaler Schuldenstand entwickeln, der kein weiteres Wachstum erfordert.“ In Ihrer… Read more »

Bernd Murawski
Bernd Murawski
Reply to  Bernd Murawski
7 Jahre her

Hallo Hubi, ich versuche Ihre Frage zu beantworten und hoffe, dass ich mir diesmal nicht den Vorwurf einhandle, ich würde sie umschiffen. Die Frage lautete: „Wenn der Zins, wie sie behaupten, nicht gehortet wird, dann müsste sich nach einer Zeit ein maximaler Schuldenstand entwickeln, der kein weiteres Wachstum erfordert. In Ihrer Antwort haben Sie hier elegant umschifft. Die würde mich interessieren, denn wenn der Zins keinen Einfluss auf die Geldmenge ausübt, dann müsste es für meine Einwendung eine gute Antwort geben.“ Hier meine Antwort: Für Gesell war Zweck der Hortung von Geld, höhere Zinsen zu erpressen. Dies beruht auf Erfahrungen… Read more »

MutigeAngstfrau
MutigeAngstfrau
Reply to  Bernd Murawski
7 Jahre her

Zitat Bernd Murawski „Durch den Zins findet aber faktisch eine Umverteilung von Endverbrauchern zu Geldbesitzern statt. Nun können diese ihren Konsum nicht mehr steigern, und ebenso sind die Möglichkeiten für produktive Investitionen begrenzt. Wohin also mit dem Geld? Der bereits zuvor bestehende Anlagenotstand verschärft sich zusehends.“ Die ethische Komponente dieser Angelegenheit springt hier besonders ins Auge, weil vielen nicht verborgen bleibt, zu welchen Pervertierungen neuzeitliches Konsumverhalten bereits geführt hat und sämtliche dekadent schlechten Eigenschaften der menschlichen Spezies zum Blühen bringt. Mit Brillanten besetzte Champagnerflaschen, vielleicht noch nebenbei auf Wohltätigkeitsbällen geordert, mögen als Beispiel hier genügen. Der Ausweg des Schlosspyramidenbaus zur… Read more »

Bernd Murawski
Bernd Murawski
Reply to  Bernd Murawski
7 Jahre her

Liebe mutige, aber ängstliche Frau,

ich kann Ihnen nur voll zustimmen. Anstatt den Konsum weiter zu erhöhen sollte die Arbeitszeit verkürzt werden; dies wäre auch ein Beitrag gegen die wachsende Arbeitslosigkeit besonders unter jungen Menschen. Wenn schon investiert wird, dann um eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen und den Lebensstandard in den armen Regionen der Welt anzuheben.
Dies ist auch gerade der Grund, weshalb der Vorschlag von Keynes (Schlösser und Pyramiden zu bauen) bei der Linken nicht besonders gut ankam.

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Bernd Murawski
7 Jahre her

HaLLo Herr Murawski „…..den Grund sehe ich aber vor allem im Mangel an rentablen Anlagemöglichkeiten im produktiven Sektor.,……“ weil die Welt endlich ist und Wachstumssteuerung in diesem System unmöglich ist. Der Zinsgeldkreislauf würde zusammen brechen. In der Endphase der Zyklen, trat und tritt dieses Problem immer auf. Ich denke wir sind jetzt an eine Punkt gekommen, wo unsere unterschiedlichen Ansätze einen Schnittpunkt erreicht haben. Ich habe aus Ihrem Kommentar nur den obigen Teil herauskopiert, weil der Thread zu lang wird. Die folgenden mechanischen Beschreibungen findet im Großen und Ganzen durchaus meine Zustimmung. Es sind aber nur Beschreibungen von Wirkungen, deren… Read more »

Bernd Murawski
Bernd Murawski
Reply to  Bernd Murawski
7 Jahre her

„Eigennutz hat mit Selbstsucht nichts zu tun, sondern ist Teil unseres Lebens. Es gilt also zu erkennen, wie man den Selbstsüchtigen, auch Narzissten und Egozentriker in einem neuen System ausschließt und den Eigennutz gemeinnützig integriert.“ Da bin ich ganz Ihrer Meinung, und dafür setze ich mich privat, beruflich und in meiner politischen Tätigkeit ein. Der Mensch ist vor allem ein soziales Wesen, und soziale Anerkennung erhält nur der, der die Interessen anderer begreift und berücksichtigt. Eine besondere Erscheinungsform der Selbstsucht ist Opportunismus, meist in Gestalt der Unterordnung unter vermeintliche Sachzwänge. Viele scheint es nicht zu stören, dass dabei die Moral… Read more »

dragaoNordestino
Reply to  Bernd Murawski
7 Jahre her

@ Bernd Murawski

Daher halte ich mich lieber an „bewährte“ Instrumente wie eine Besteuerung großer Einkommen und Vermögen.

Dass ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Grosse Einkommen und Vermögen gehören gedeckelt.. da sind wir uns wahrscheinlich einig.

Jedoch nicht über Besteuerung. Dies wäre nur eine weitere Umverteilung und somit nicht zielführend. Gedeckelte Geldberge sollten vernichtet werden. Dies würde dazu führen, dass auch entsprechende Schulden vernichtet würden.

Entsprechend der Funktionsweise eines KGS: des einen Guthaben, sind des anderen Schulden

Bernd Murawski
Bernd Murawski
Reply to  dragaoNordestino
7 Jahre her

Ich glaube, hinsichtlich der Spekulationstätigkeiten widersprechen wir uns nicht. Wie beim Casino gibt es bei der Spekulation sowohl Gewinner und Verlierer. Solange keine anderen Wirtschaftsakteure hineingezogen werden, betrifft es nur den internen Kreis der Spekulanten. Leider gibt es aber ahnungslose Anleger (Kleinanleger, Kommunen, Staaten, Regionalbanken usw.), die sich toxische Papiere andrehen lassen, wie auch Kreditinstitute, die Gelder für spekulative Zwecke verleihen. Dazu treten natürlich die Kreditausfallversicherungen, die ich in meiner Aufzählung vergessen habe. Zum vorgeschlagenen Kreditgeldsystem habe ich mich bereits im Artikel implizit geäußert. Es verlangt Eingriffe, die in dieser Größenordnung gar nicht notwendig sind. Andererseits dürften sie kaum ausreichen,… Read more »

foxxly
foxxly
7 Jahre her

…es ist doch ganz einfach: wenn das schuldgeld den banken gehört und nicht ausschließlich dem volke, dann ist armut programmiert.
jedes geldsystem und dessen vertreter, welches unbegrenzte kummulation zulässt, wird armut produzieren.solange geld durch geld und substanzloses gelddrucken entsteht, wird armut produziert.

Teutoburgs Wälder
Teutoburgs Wälder
Reply to  foxxly
7 Jahre her

„Leider gibt es aber ahnungslose Anleger (Kleinanleger, Kommunen, Staaten, Regionalbanken usw.), die sich toxische Papiere andrehen lassen, “

es gibt, zu Ihrer Information, ca 20 Millionen Menschen alleine im vermeintlich „reichen“ Deutschland, die niemals in der Vergangenheit und auch niemals in ihrer Zukunft über so viel Geld verfügen werden, dass sie irgendwas davon anlegen können.
Vielleicht sollten Sie zuerst dies mal zur Kenntnis nehmen.

Waltomax
Waltomax
7 Jahre her

Wir haben bisher noch keinen gerechten Ausgleich zwischen der Idee, der Finanzierung und der Umsetzung eines Projektes gefunden.

In Wirklichkeit sind nicht also nicht nur Kapital und Arbeit (planvolles Handeln) im Spiel, sondern auch Kreativität.

Am Arbeitsertrag sollten also diejenigen, welche diese Komponenten tragen und einbringen, eine entsprechende Beteiligung erhalten.

Wie stark die Gewichtung ausfallen sollte, kann man diskutieren. Auf keinen Fall jedoch sollte das seiner Natur nach symbiotische Verhältnis aller an einer Wertschöpfung Beteiligten so parasitär entarten, wie momentan zugunsten des Kapitals. Vor allem dann, wenn letzteres nicht gedeckt ist.

Teutoburgs Wälder
Teutoburgs Wälder
7 Jahre her

Der Artikel ist unvollständig und damit eine Desinformation. Grund: Er spart die Existenz von ca 20 Millionen Menschen alleine im vermeintlich „reichen“ Deutschland aus, die niemals in der Vergangenheit und auch niemals in ihrer Zukunft über so viel Geld verfügen werden, dass sie auch nur irgend etwas davon gewinnbringend anlegen können. Diese Menschen bleiben also arm und werden durch die Verteuerung auch immer ärmer. Das ist der Hauptgrund für die sogenannte „zunehmende Schere zwischen Reich und Arm“ im Kapitalismus/Neoliberalismus. Vielleicht sollten Sie dies mal zur Kenntnis nehmen. Sie reden hier über Armut und Sie wissen gar nicht, was das ist.… Read more »

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Teutoburgs Wälder
7 Jahre her

@Teutoburgs Wälder Zitat: „Vielleicht sollten Sie dies mal zur Kenntnis nehmen. Sie reden hier über Armut und Sie wissen gar nicht, was das ist. Ein Fünftel der Bevölkerung wird bewusst und absichtlich – ja ich unterstelle diesbezüglich Absicht, denn man braucht diese Armen als Abschreckung für die Malocher – arm gehalten.“ Ja man kann, man sollte sogar sich dieses Themas auch sozioökonomisch annähern, denn der Mensch ist ein soziales Wesen, dessen Bedürfnisse weit über den wirtschaftlichen Leistungsaustausch hinausgehen. Dabei ist der Überlebensinstinkt trotzdem der wichtigste und insofern haben Sie mit Ihrem o.e. Absatz voll ins Schwarze getroffen: John Meynard Keynes… Read more »

Teutoburgs Wälder
Teutoburgs Wälder
Reply to  hubi stendahl
7 Jahre her

Ich wollte auf den Punkt aufmerksam machen, dass immerhin 20 Millionen in Deutschland nichts sparen/anhäufen können. Hier in dem Artikel werden diese Menschen aber einfach so außen vor gelassen. Ich frage mich, welche Leute solche Artikel schreiben, die immerhin ein Fünftel der Bevölkerung eines Landes einfach so „vergessen“. Und dann diesen Artikel noch „Armut ist kein Naturgesetz“ nennen, wenn sie nicht verstanden haben, was Armut ist. Denn sie erwähnen die wirklich Armen in dem Artikel ja gar nicht. Was man nicht erwähnt, wo man nicht drüber spricht, dessen Existenz leugnet man. Das ist schlimmer, als tot sein. Geben Sie es… Read more »

foxxly
foxxly
7 Jahre her

wenn menschliches handeln ein naturgesetz ist, dann ist armut es auch!!!!!!!! dieses geldsystem und die unendliche gier des menschen, sind ein machtinstrument um andere zu beherrschen. die beherrschten werden ausgebeutet, unterjocht etc. usw. die reichen können nur reich werden, wenn es arme gibt, die es zulassen (gewollt, oder ungewollt). weil der mensch zu einer gleichverteilung der resourcen nicht willens und offenbar nicht fähig ist. der zins, vielmehr der zinseszins, sowie all die wirtschaftlichen und steuerlichen rahmengesetze dienen den reichen und dem großkapital um ein vielfaches mehr, als den armen und der masse. die gesellschaft wird immer davon abhängen, ob die… Read more »

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  foxxly
7 Jahre her

@foxxy Zitat: „wenn menschliches Handeln ein Naturgesetz ist, dann ist Armut es auch!!!!!!!! “ Nö. Oder bestehlen Sie täglich ihre Mutter, um sich die schönen materiellen Dinge des Lebens leisten zu können? Der Mensch handelt eigennützig. Das ist was ganz anderes. Zwischen Ihnen und Ihrer Mutter kommt zeitlebens ein Leistungsaustausch zustande. Als Baby erhielten Sie Ihre Milch und bedankten sich mit einem Lächeln. Als Schulkind bekamen Sie ein Brot mit in die Schule und bedankten sich damit, dass Sie an der verhassten Schule nicht vorbeigingen. Im täglichen Kampf ums Überleben kaufen Sie ein Brot, in dem 40 % Zinsen enthalten… Read more »

foxxly
foxxly
7 Jahre her

natürlich ist es sehr müsig darüber zu philosophieren, warum es immer wieder armut gibt und neu entsteht. vielmehr sollten die menschen, welche die zusammenhänge zur entstehung von armut erkennen, an lösungen ohne eigennutz arbeiten und gegengewichte bilden zu den finanziellen egoisten und ausbeutern.
die betroffenen armen menschen haben so gut wie keine möglichkeit sich wirkungsvoll gegen diese entwicklung zu stellen, – bis es eben gesellschaftlich ganz kippt. sie brauchen hilfe von denen die was von der sache verstehen. und ändern wird sich nur was, wenn die masse endlich begreift und ihre peiniger zum teufel jagen.

Teutoburgs Wälder
Teutoburgs Wälder
Reply to  foxxly
7 Jahre her

Solange „nur“ ca 20 Prozent arm sind, wird sich nichts ändern. Genau so viel kann eine Gesellschaft verkraften und diese Armen haben eine wichtige Funktion für die (ich nenne die jetzt mal so) „Nicht-Armen“. Die „Nicht-Armen“ kann man erfolgreich mittels Teile und Herrsche gegen die Armen aufhetzen („die sind ja selbst schuld, hätten sie halt arbeiten sollen“ und ähnlichen Mist) und zweitens macht Armut Angst, keiner will arm sein, oder kaum jemand, und deshalb laufen alle Schlafschafe schön brav weiter im System mit. So arm sind die Menschen dieser Gesellschaft geistig und emotional dran. Sie können sich ein Leben in… Read more »

calushy
7 Jahre her

Hier haben viele schlaue Leute, viele schlaue Bücher gelesen.
Das veranlasst sie viele, lange, schlaue Kommentare zu schreiben.
Das wiederholt sich seit Jahrhunderten.

Wir wissen, dass wir Wachstum begrenzen müssen, bevor es schädlich wird.
Es gibt Grenzwerte für alles, nur nicht für Lohn oder Vermögen.
Warum nicht? Warum denkt das keiner?
Ich mache mir seit geraumer Zeit Gedanken dazu und denke ich habe eine Lösung gefunden.
Kapitalismus – Kommunismus, ist was für Theoretiker.
Wir müssen was „tun“.

Gruß,
calushy.

foxxly
foxxly
7 Jahre her

ja, der mensch ist schlimmer wie die tiere. denn diese haben eine natürliche begrenzung: wenn sie satt sind, dann jagen sie nicht weiter. diese begrenzung fehlt wohl dem menschen, obwohl es rational zwingend erforderlich wäre; – und dies auch bekannt ist. einkommen und vermögen brauchen dringend einer begrenzung. niemad braucht mehr wie zb 200 000€ im jahr. niemand kann 3 häuser gleichzeitig bewohnen. gleichwohl muss es einen wettbewerb geben um selbst diese begrenzungen zu erreichen. wir haben nicht ein ressourcenproblem, wir haben ein verteilungsproblem aller güter, diesnstleistungen, der macht und des wohlstandes, weil sich wenige menschen höherwertig fühlen und über… Read more »

foxxly
foxxly
7 Jahre her

……….. nö, oder bestehlen sie täglich ihre mutter………. dies ist ein völlig unzulänglicher und daher ein falscher vergleich: denn die familie ist in aller regel die einzige zelle, wo gemeinschaft funktioniert. in unserer gesellschaft macht man die familie immer mehr kaputt, – aus wirtschaftlich, kapitalistischen gründen, weil der raubtierkapitalisums heute noch mehr braucht als gestern. der „leistungstausch“ ist mit diesen schuldgeldsystem dauerhaft und von anfang an gestört. das kapieren viele menschen nicht! wenn runde 60 personen das halbe weltvermögen besitzen (und übermorgen, dreiviertel davon); – wo ist hier den ein vernünfiger realer, oder fairer leistungstausch. vielleicht ist mit dem leistungstausch… Read more »

Teutoburgs Wälder
Reply to  foxxly
7 Jahre her

Richtig, foxxly
Bei diesem ausbeuterischen Geldsystem noch von Leistungsaustausch zu sprechen, ist Infamie.
Entweder man hat Geld und lässt arbeiten oder man arbeitet. Für die anderen. Dazwischen gibt es nichts.

Bernd Murawski
Bernd Murawski
7 Jahre her

Ich hatte mich selbst an der Debatte beteiligt, und empfinde es als befriedigend, dass dabei Missverständnisse ausgeräumt und gemeinsame Sichtweisen gefunden wurden. Einige Kommentare, auf die ich nicht eingegangen bin, betreffen den Armutsbegriff. Möglicherweise wurden andere Erwartungen durch den Titel ausgelöst, der allerdings von der Geolitico-Redaktion verändert wurde. Die Erstveröffentlichung erfolgte auf Telepolis unter dem Titel „Die Ursachen wachsender Ungleichheit“. Bei den Kommentaren ging es um Themen, die im Text selbst mehr Randaspekte darstellten. Auf die zentralen Thesen, die ich zur Diskussion stellte, wurde faktisch nicht eingegangen. Daher sollen sie im Folgenden nochmals zusammengefasst werden: Die wachsende Schere zwischen Arm… Read more »

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