Italien wankt unter Flüchtlingsdruck

Eine vertrauliche Expertise der österreichischen Regierung warnt: Es gibt „keine Abnahme des Asylstromes“. Italien wanke bereits. Was droht Deutschland?

Der Asylstrom von Afrika nach Italien ist so stark wie im Vorjahr. In italienischen Notunterkünften sollen bereits 144.210 Migranten untergebracht worden sein. Ein vertrauliches Papier der österreichischen Regierung sieht „keine Abnahme des Asylstromes“. Aus der vertraulichen Expertise zitiert die „Kronenzeitung“:[1]

„Die bisherige Strategie Italiens, die Migranten im Land zu verteilen, gerät ins Wanken. Die Strukturen sind an der Kapazitätsgrenze.
Wenn Italien die Lage nicht mehr im Griff hat, wissen wir, was auf uns zukommt – fast alle afrikanischen Migranten wollen weiter nach Deutschland. Und sie müssen somit über die Schweiz oder über unsere Brenner-Grenze Richtung Norden. Und viele werden dann sicher von Deutschland zurück zu uns abgeschoben.“

Dramatische Lage an Schweizer Grenze

Der Regierungs-Bericht zieht schonungslos Bilanz. Die Autoren schreiben von einer „dramatischen Lage an der Grenze zur Schweiz“ bei Como. Seit Anfang Juli hätten die Schweizer Behörden nur ein Drittel von fast 7.500 Migranten durchgelassen. Ein Park in der Nähe des Comer Sees sei zu einer Art offenen Flüchtlingscamp geworden. In Mailand herrschten „prekäre Zustände“. Dort seien alle Flüchtlingsunterkünfte überfüllt. Derzeit befänden sich 3.300 Flüchtlinge in der Stadt. Etwa 400 von ihnen seien „unter notdürftigsten Umständen“ in einem Lager beim Hauptbahnhof untergebracht. Die hygienischen Bedingungen seien katastrophal. Italiens Regierungschef Matteo Renzi stehe massiv unter Druck.

Zusätzlich belaste die Warnung des libyschen Ministerpräsidenten Fayez al-Sarraj, mit den Flüchtlingsbooten würde sicher auch zahlrieche IS-Kämpfer übers Mittelmeer kommen, die gesellschaftliche Atmosphäre in Italien.

Die Gesamtentwicklung haben einschneidende Folgen auch für Österreich und Deutschland. Wörtlich zitiert die „Kronenzeitung“ aus dem Wieder Regierungsbericht:

„Seit 1. Jänner 2016 schafften es 98.993 Migranten von Afrika nach Italien. Die hohe Zahl des Vorjahres (97.990) wird somit sogar leicht übertroffen.
Die meisten Schiffe (662 mit 86.711 Menschen) starteten in Libyen, in Ägypten (38) und in der Türkei (18).
144.210 Personen leben bereits in den italienischen Asyl-Notunterkünften. Die Migranten stammen fast alle aus Subsahara-Afrika, etwa aus Nigeria oder Gambia, aber auch aus Eritrea. Zitat aus dem Bericht: ,Es kommen jedoch keine Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder aus dem Irak.‘“

Da man – sicher auch auf Druck der FPÖ – die zuströmenden Neusiedler nicht an dem gleichnamigen österreichischen See integrieren möchte, wird die Karawane vermutlich ins gelobte Deutschland weiterrollen.

Zunehmender Frust der Bevölkerung

Bleibt abzuwarten, ob die einschlägigen Humanfundis hierzulande ihre Willkommens-Hymne ebenso gefühlvoll wie letztes Jahr vortragen werden, oder ob die zwischenzeitlich erfolgten Rendezvous mit der Wirklichkeit zur notwendigen Selbstreflektion verhelfen konnten.

In Italien zumindest ist die weitere Entwicklung mehr als ungewiss. Matteo Renzi ist anzuraten, sich im Hinblick auf zunehmenden Frust der italienischen Bevölkerung, der sich in dem anstehenden Referendum zur Reform der italienischen Verfassung zu entladen droht, mit Giovanni Trapattoni ins Benehmen zu setzen. Der kann ihm sicher eine politische Definition zu den von ihm geprägten Begrifflichkeiten „Flasche leer – ich habe fertig“ liefern!

 

Anmerkungen

[1] http://www.krone.at/oesterreich/asylkrise-in-italien-alarmiert-oesterreich-dramatische-lage-story-524485

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