Wie ARD und ZDF Korruption fördern

Die olympischen Ringe / Wikipedia:By Original author: Pierre de Coubertin (1863-1937) (Manual reconstruction by Denelson83) [Public domain], via Wikimedia Commons; https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a7/Olympic_flag.svg Die olympischen Ringe / Wikipedia:By Original author: Pierre de Coubertin (1863-1937) (Manual reconstruction by Denelson83) [Public domain], via Wikimedia Commons; https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a7/Olympic_flag.svg

Mit ihren üppigen Überweisungen für die Übertragungsrechte von Olympischen Spielen und Fußball-Weltmeisterschaften fördern ARD und ZDF Korruption und Armut.

Die amerikanische Firma Discovery hat die Übertragungsrechte der Olympischen Spiele der Jahre 2018 bis 2026 für 1,3 Milliarden Euro gesteigert. Also pro Olympiade (Winter- und Sommerspiele) für 520 Millionen Euro.

Nun will Discovery für eine einzige Olympiade 2018/2020 in Asien 150 Millionen Euro von ARD und ZDF für die Sublizenz haben. Dazu kommen fast 50 Millionen Euro Produktionskosten der Sender, wenn man den Aufwand zugrunde legt, den ARD und ZDF in Brasilien haben, so dass eine Olympiade den deutschen Gebührenzahler etwa 200 Millionen Euro kosten würde. Derzeit überlegen die deutschen Medienzaren noch, ob sie so viel Geld ausgeben wollen.

400 Millionen Euro fürs Sportfernsehen

Das zwangsfinanzierte Staatsfernsehen hat gerade bei der Bundesliga-Auktion horrende Preise gezahlt: Die ARD muss für die „Sportschau“-Rechte nach Informationen von manager-magazin.de statt bisher gut 100 ab 2017 rund 134 Millionen Euro pro Saison zahlen, obwohl sie einige Live-Spiele verloren hat und für Zusatzrechte (etwa Wiederholungen) ein weiterer zweistelliger Millionenbetrag fällig wird. Das ZDF hat seinen Einsatz für die Bundesliga mit rund 45 Millionen Euro pro Saison mehr als verdoppelt.

Und dann kommen ja noch Fußball-Weltmeisterschaften und Europameisterschaften dazu…

Man liegt bestimmt nicht falsch, wenn man Kosten für Sportübertragungen in Summa bei etwa 400 Millionen Euro jährlich schätzt. Pro Gebührenzahler ist das nicht sehr viel. Auch am Gesamtetat der Sender von acht Milliarden Euro sind das schlappe 5 Prozent. Andererseits reicht es allerdings, um die Sitten im nationalen und internationalen Sport zu verderben. Die Sportverbände sind Geldsammelstellen. Wenn jeder Weltbewohner nur einen einzigen Euro für Olympia abdrücken muss, kommen eben sieben Milliarden Euro zusammen. Und die Funktionäre verstehen es, von jedem Erdling mehr als einen Euro zu erheischen und auch zu kassieren.

Sklavenarbeit beim Staionbau

Dieselben Rundfunk-Intendanten, die die Schecks an die Sportveranstalter unterschreiben, regen sich über einen Herrn Blatter und die korrupten Funktionäre aus Afrika, Asien und der Karibik auf, die Austragungsorte verschieben und Sklavenarbeit beim Stadienbau verantworten. Dieselben Sender, die immer von sozialer Gerechtigkeit schwafeln legen mit ihren Überweisungen die Grundlagen für irrationale Fußballer-Gehälter und Transfersummen. Die Intendanten gehören eigentlich wegen Schizophrenie ins Irrenhaus.

Auch im baulichen Bereich nur Hybris und Verschwendung. Das Horrorbeispiel für sogenannte nachhaltige Nutzung von Olympia-Sportstätten ist Griechenland. Die korrupten, treu- und verantwortungslosen Hellenen haben die Sportstätten der Olympiade von 2004 zu einem guten Teil verkommen lassen[1]. Das olympische Dorf ist so runter, dass man nicht einmal Asylanten einquartieren kann.

„Die ZEIT“ schrieb über die Olympiade in Griechenland 2004[2]:

„Das Budget für die Spiele betrug ursprünglich 4,6 Milliarden Euro. Tatsächlich wurden es nach offiziellen Angaben 11,2 Milliarden Euro. Unabhängige Schätzungen gehen sogar in eine Größenordnung von 20 Milliarden Euro. Olympia 2004 ist den Griechen zum Verhängnis geworden. Nachdem das Haushaltsdefizit 2002 noch bei erträglichen 3,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gelegen hatte, schoss die Quote im Olympiajahr auf 7,5 Prozent. Binnen einem Jahr stieg die Staatsverschuldung von 182 auf 201 Milliarden Euro. Damit war der Weg Griechenlands ins Schuldendesaster vorgezeichnet.“

Üppige Überweisungen für Senderechte

Die Angelegenheit ruft die Erinnerung an den Fahrstuhl des Fernsehturms am Alexanderplatz wach. In den Achtzigern hatte sich ein Benutzer aus Afrika beschwert, dass der Fahrstuhl so langsam fährt. Damals ging noch eine Welle der Empörung durchs Land. „Soll der Neger doch in Afrika bleiben, wenn er Fahrstuhlwettrennen machen will“, hieß es damals. Heute dagegen werden den Luxusforderern des Olympischen Komitees alle Wünsche von den Augen abgelesen.

Der Weg zu Korruption, Bereicherung und Verschwendung führt über die üppigen Überweisungen für Senderechte. Die Gutmenschen von ARD und ZDF tragen die Verantwortung für Korruption und Armut in Brasilien, Sklavenarbeit in Katar, die Staatsschulden von Griechenland und einige andere böse Übel der Welt. Der Olympiade würde ein bescheideneres Budget gut zu Gesicht stehen. Es muss um den Sport gehen, und nicht um nationales Prestige, Prunkbauten und elitäre Klimapropaganda vom Großbildschirm. Der Sport sei doch, so die stehende Rede von Thomas Bach, überhaupt nicht politisch.

 

Anmerkung

[1] http://diepresse.com/home/sport/mehrsport/3854400/Athen-2004_Ruinen-Schulden-Streit-Olympia-als-Mahnmal

[2] http://www.zeit.de/sport/2012-07/olympia-griechenland-athen-2004-schulden/seite-1

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Über Wolfgang Prabel

Wolfgang Prabel über sich: "Ich sehe die Welt der Nachrichten aus dem Blickwinkel des Ingenieurs und rechne gerne nach, was uns die Medien auftischen. Manchmal mit seltsamen Methoden, sind halt Überschläge... Bin Kommunalpolitiker, Ingenieur, Blogger. Ich bin weder schön noch eitel. Darum gibt es kein Bild." Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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