Catering für fastende Flüchtlinge

Ramadan auf Arabisch Ramadan auf Arabisch

Im Ramadan servieren Caterer muslimischen Flüchtlingen abends eine warme Mahlzeit plus Lunchpaket. Wie war das mit den christlichen Flüchtlingen zu Weihnachten?

Für die muslimische Welt hat der Fastenmonat Ramadan begonnen. In dieser Zeit der inneren Einkehr möchten selbstverständlich auch große Teile der rund 13,000 Flüchtlinge Hamburgs, die in 40 Erstaufnahmestellen der Stadt untergebracht sind, teilhaben[1]. Dies gilt selbstverständlich für sämtliche muslimische Flüchtlinge überall in Deutschland.

Bei den Betreibern der jeweiligen Hamburger Unterkunft konnten sich Bewohner die den muslimischen Fastenmonat begehen möchten, registrieren lassen. Wie vom Zentralen Koodinierungsstab für Flüchtlinge zu hören war, meldeten sich in manchen Einrichtungen ein Drittel, in anderen die Hälfte der Bewohner. Die Betreiber der Unterkünfte haben Caterer beauftragt, für die fastenden Muslime abends ab 21.45 Uhr eine warme Mahlzeit und zusätzlich ein Lunchpaket auszugeben.

Gänsebraten für christliche Flüchtlinge?

So weit, so erfreulich .. aber war da nicht noch etwas ? Richtig, die Schutzsuchenden christlichen Glaubens, oder muslimische Transferleistungsbezieher für die das Fastenbrechen nach Sonnenuntergang ein ebenso bedeutsames Ritual darstellt. Erstere werden sich zu Weihnachten einen leckeren Gänsebraten wünschen, während sich die zweite Gruppe ebenfalls eine Ramadan-Gratifikation erhofft … schließlich setzen sich doch alle Parteien im Deutschen Bundestag so trefflich gegen Rassismus und Diskriminierung ein!

Klingt nach einer echten Herausforderung für den BAMF- und ARGE-Chef Frank-Jürgen Weise. Entweder lässt er durch die Jobcenter die erhofften Lunchpakete für muslimische Hartz-IV-Bezieher organisieren, oder überträgt diese Aufgabe etwa dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) -dem jedoch mit rund 10.000 Mitgliedern nur ein Bruchteil der in Deutschland lebenden Muslime angehören- und finanziert diesen Support.

Kein Thema für die „Wahrheitsmedien“

Lehnt er dies ab,  wird man ihn völlig zu Recht der Diskriminierung beschuldigen, geht er darauf ein, bliebe ihm dieser Vorwurf auch nicht erspart, es sei denn, er würde allen Hartz-IV-Empfängern ein Feiertags-Lunchpaket zur Verfügung stellen.

Um dieses Dilemma zu vermeiden, könnte Herr Weise bei den Sozialdemokraten entsprechenden Rat einholen; schließlich hat deren Vorsitzender Sigmar Gabriel gerade erst „die gerechte Gesellschaft“ als Partei-Fundament proklamiert.[2]

Es darf jedoch vermutet werden, dass sich Herr Weise schon alleine deshalb diesem Stress entziehen wird, weil dies kein Thema für unsere Wahrheitsmedien sein dürfte. Daneben haben Transferleistungsbezieher keine Lobby und christlich orientierte Flüchtlinge (insbesondere Frauen) werden – gefühlt – oft schlechter behandelt als ihre muslimischen Heim-Nachbarn.

 

Anmerkungen

[1] https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Fastenmonat-Ramadan-beginnt,ramadan240.html

[2] https://www.spd.de/aktuelles/detail/news/unser-fundament-gerechtigkeit/09/05/2016/

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