Ökonomischer Dilettantismus

Angeblich wird die Flüchtlingskrise mit 500 Millionen Euro für Arbeitsbeschaffung und einer Milliarde für Wohnungen eingedämmt. Kann die Regierung nicht rechnen?

Homöopathie ist jene Alternative zur Schulmedizin, wo ein Tröpfchen Gift in einem ganzen Ozean aufgelöst wird, und wo diese extrem dünne Lösung zum Zuckerkügelchen geronnen, den kranken Organismus nach Einnahme heilen soll. Man muss dran glauben!

Arbeitsministerin Andrea Nahles will 500 Millionen Euro in die Arbeitsbeschaffung für Asylbewerber stecken, Bauministerin Hendricks fordert eine Milliarde Euro für den Wohnungsbau. Das hört sich viel an.

Der Quadratmeter Wohnraum nach neuesten Bauvorschriften kostet in der Einfachvariante 1.100 € pro Quadratmeter. Man kann also mit 1,0 Mrd. € ungefähr 0,9 Mio. Quadratmeter Wohnfläche bauen. Bei 70 qm Fläche pro Wohnung sind das bundesweit knapp 13.000 Wohnungen.

Sollen die Jungs etwa Rauschgift verkaufen?

Hat die Ministerin nicht davon gehört, dass seit Anfang 2015 etwa 1,4 Millionen Asylbewerber gekommen sind? Pro Asylbewerber spendiert die auf Kosten der Steuerzahler nicht mal einen Quadratmeter!

500 Millionen für den Arbeits-„Markt“ sind ebenfalls nichts. Pro erwachsenen Asylbewerber sind das 500 €. Zum Mindestlohn kann man ihn damit 58 Stunden beschäftigen, also gut sieben Tage. Und was ist mit dem Rest des Jahres? Sollen die Jungs da Rauschgift verkaufen?

Der Ein-Euro-Job kostet leider mehr als einen Euro pro Stunde, weil der Verwaltungsaufwand, Aufsicht und Arbeitsmittel dazukommen. Die Stunde kostet dann auch wieder fast den Mindestlohn. Man kann rund 30.000 Leute mit einem 1-Euro-Job ein Jahr lang beschäftigen, wenn man 500 Millionen in die Hand nimmt. Und was macht die andere Million? Däumchen drehen?

Das Fernsehen und die Presse machen den Bürger mit diesen Widersprüchen nicht vertraut. Sie geben die Verlautbarungen der Ministerien unkommentiert und nicht gegengerechnet weiter. Verlautbarungsjournalismus nannte man das früher. Heute ist das sogenannter „Qualitätsjournalismus“.

Meine Leser denken nun vielleicht, dass ich mehr Geld für die Asylkrise ausgeben will. Das wird in der angespannten Finanzlage des Bundes und der Länder jedoch nicht gehen. Mathematisch wird nur andersrum ein Schuh draus. Man muss abgelehnte Asylbewerber schnell abschieben, wenn die Lage halbwegs unter Kontrolle bleiben soll.

Frau Dr. Merkel und ihr Bundeskabinett sind politische und ökonomische Dilettanten. Sie drehen in Europa das ganz große Rad, und sie werden von diesem Rad zermalmt werden. Weil Dichtung und Wahrheit meilenweit auseinanderliegen. Alle Nachbarländer erkennen mittlerweile was die deutschen Wähler für ein beschrupptes Personal in den Bundestag und in die Länderparlamente gewählt haben und seilen sich ab. Fräulein Roth als stellvertretende Parlamentspräsidentin ist nur ein herausragendes Beispiel für das eklatant niedrige Bildungsniveau deutscher Staatsmänner.

Großbritanniens Austritt ist programmiert

In wenigen Tagen wird es zum Schwur kommen. Der EU-Gipfel am 18. und 19. Februar 2016, der eigentlich das Verhältnis zwischen Großbritannien und der EU klären sollte, wird von der deutschen Asylkrise überschattet werden. Wenn Deutschland in der Grenzsicherungsfrage und bei der europaweiten Asylantenverteilung von seinen Partnern nicht energisch in die Schranken gewiesen werden sollte, ist der Austritt der Briten programmiert.

Von einem durch deutschen Größenwahn destabilisierten Europa werden sich die Wähler auf der Insel abwenden. Ein Austritt Großbritanniens würde wiederum eine Austrittswelle in Ost- und Nordeuropa nach sich ziehen. Dänemark und Finnland, vielleicht auch Polen und die Niederlande würden den Briten folgen. Und dann gäbe es eine Kettenreaktion und kein Halten mehr.

Ungarn, Polen, Tschechien und die Slowakei haben sich bereits gegen Frau Dr. Merkel verschworen. Sie bauen an der neuen Außengrenze in Mazedonien. Frau Dr. Merkel hat nie realisiert, dass Griechenland kein ernstzunehmender Partner bei der Lösung irgendeiner Aufgabe ist. Bei der Bewältigung der Staatsschuldenkrise sind die Hellenen genauso ein Totalausfall, wie bei der Beschützung der EU-Außengrenze. Bei der Wahl von brauchbaren Verbündeten hat die Kanzlerin von Anfang an versagt. Das nächste Waterloo wird sie mit der Türkei erleben. In absehbarer Zeit wird sie untragbar werden.

Wir sollten uns demnächst überlegen, wie das Nach-Merkel-Europa aussehen sollte. Der Zerfall fragwürdiger überlebter Strukturen bietet immer auch Chancen für einen demokratischen Neubeginn.

 

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Über Wolfgang Prabel

Wolfgang Prabel über sich: "Ich sehe die Welt der Nachrichten aus dem Blickwinkel des Ingenieurs und rechne gerne nach, was uns die Medien auftischen. Manchmal mit seltsamen Methoden, sind halt Überschläge... Bin Kommunalpolitiker, Ingenieur, Blogger. Ich bin weder schön noch eitel. Darum gibt es kein Bild." Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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