Wie die Kommunen Schaden nehmen

Nach der Unterbringung von Flüchtlingen in Turn- und Sporthallen droht in den Kommunen ein böses Erwachen: Von massiven Schäden und teuren Sanierungen ist die Rede.

Um eine Erstunterbringung tausender Flüchtlinge irgendwie zu stemmen, mussten und müssen sehr häufig mit einer Vorankündigung von nur wenigen Stunden Notunterkünfte für ein oder mehrere Busladungen mit Asylbewerbern bereitgestellt werden.

Dabei blieb und bleibt keine Zeit, über den Eignungszustand oder die denkbaren Folgen der Nutzung geeigneter oder vielfach ungeeigneter Gebäude zu diskutieren. So kam es sehr häufig zu mit heißer Nadel gestrickten Verlegenheits-Lösungen.

Noch nicht quantifizierbare Kosten

Während der letzten zwölf Monate wurden meist unter Verzicht auf eine vorherige fachliche Begehung solcher Notunterkünfte im gesamten Bundesgebiet hunderte von Turn- und Sporthallen als Notquartiere genutzt. Die folgend sind erheblich!

Teilweise durch Abnutzung und Überbeanspruchung, fachliche Inkompetenz der Betreiber oder gar mutwillige Sachbeschädigungen dürften auf die Kommunen sehr hohe, aber sicher noch nicht quantifizierbare Kosten zur Instandsetzung der Turn- und Sporthallen oder anderen Notunterkünften zu kommen. Schlimmstenfalls werden dadurch kommunale Haushalte durchgewirbelt und zur Deckung der Kosten die Bevölkerung mittels Abgaben- und Gebührenerhöhungen abgezockt.

Die Erhebung solcher Vorfälle gestaltet sich schwierig, da man seitens der Kommunen auf diesbezügliche Transparenz gerne verzichtet, vielleicht um unangenehmen Schuldfragen zu entgehen. Andererseits sind vornehmlich überregionale Wahrheitsmedien zu sehr damit beschäftigt, das generelle asylpolitische Chaos irgendwie aufzuhübschen und eigenes monatelanges Mitleidsgeschwafel in den Hintergrund zu drängen, so dass man sich mit solchen Kleinigkeiten nicht beschäftigen kann.

Krasses Beispiel

Ein besonders eklatantes Beispiel von anstehender Notsanierung einer als Notunterkunft genutzten Sporthalle dürfte die Gemüter im Landkreis München erhitzen. In der Gemeinde Gräfelfing wurden zwischen dem 19. August und dem 23. Oktober 2015 rund 180 Flüchtlinge in der dortigen „Dreifachturnhalle“ untergebracht.

Während der letzten Monate ließ das Bauamt im Gräfelfinger Rathaus den baulichen Zustand der Turnhalle begutachten und einen Großteil der Schäden beheben, Kostenpunkt 575.000 Euro.

Dankenswerterweise berichtet der Merkur[1] über Art und Details der Schäden und zitiert eine Sprecherin des zuständigen Landratsamtes:

„Sobald die Rechnung bei uns eingeht, werden wir diese selbstverständlich prüfen und sie an die Regierung von Oberbayern weiterleiten, da die Kostenübernahme durch den Staat erfolgt.“

Sie fügt zugleich hinzu, dass es sich ihrer Erfahrung nach bei der Kostenhöhe um einen „Ausnahmefall“ handle. Seitens der Regierung von Oberbayern wurde der Vorgang noch nicht kommentiert.

Weitere Recherchen

Die Darstellung besagter Nutzungs- und Folgeschäden von Turnhallen und anderen Gebäuden, welche als Notunterkünfte für Flüchtlinge bereitgestellt wurden, lässt befürchten, dass es im gesamten Bundesgebiet ähnlich gelagerte Fälle geben mag. In Berlin geht das Gerücht, dass die Schäden erheblich seien.

Nahezu alle Turn- und Sporthallen, in denen Flüchtlinge untergebracht wurden, müssten grundsaniert werden. Dies betreffe den Holzfußboden, die Sportgeräte und die sanitären Anlagen. Von Schimmel, Keinem und umfassenden Desinfektionsmaßnahmen ist die Rede. Unter den beschädigten Hallen seien auch erst vor wenigen Jahren fertiggestellte Wettkampfstätten mit sensibler und teurer Technik. Diese müsse komplett erneuert werden. Es erfordert nunmehr weitere Recherchen, die tatsächlichen Schäden zu ermitteln.

 

Anmerkung

[1] http://www.merkur.de/lokales/wuermtal/graefelfing/khg-dreifachturnhalle-nach-nutzung-notunterkunft-laut-gemeinde-graefelfing-beschaedigt-6038018.html?cmp=defrss

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