Die Deutschen folgen Merkel blind

[bws_google_captcha]Weil die zur „Person des Jahres“ gekürte Angela Merkel es ihnen sagt, bilden sich die Deutschen ein, mehr zu können als andere. Das ging schon mal schief.

Alles, was wir vorausgesagt haben, ist eingetroffen“, hat Marine Le Pen nach dem Sieg ihres Front National bei den französischen Regionalwahlen ausgerufen. Das stimmt nicht ganz, denn blutige Terroranschläge von der Art, wie Paris sie vor ein paar Wochen erlebt hat, hatte sie nicht vorausgesagt. Dennoch hat es sie gegeben, und weitere dürften folgen.

Die Franzosen haben darauf genauso reagiert, wie ein Volk zu reagieren pflegt, das sich für politisch urteilsfähig hält. Seit 1789 ist die unbotmäßige, aufrührerische, revolutionäre Tradition in diesem Lande ungebrochen. Die Franzosen haben gelernt, dass es neben den Feinden, die das Land von außen bedrohen, die Gegner im Inneren gibt. Gegen die einen greifen sie zu den Waffen, die anderen wählen sie ab.

Missgeschick der Deutschen

In Deutschland galt es lange Zeit als schick, das Fehlen einer revolutionären Tradition nach französischem Muster zu beklagen. Zumal die Linken liebten es, das historische Missgeschick der Deutschen darauf zurückzuführen, dass sie es nie geschafft hatten, einen König aufs Schafott zu schleppen und ihm den Kopf abzuschlagen.

Dass diese blutigen Zeiten vorüber sind, ist aber keineswegs zu bedauern; mit Recht hat Karl Popper den entscheidenden Vorteil der Demokratie in der Möglichkeit gesehen, eine missliebige Regierung ohne Blutvergießen wieder los zu werden. Genau das tun die europäischen Völker im Norden und im Süden, im Osten und im Westen des Kontinents, indem sie neue Regierungen ins Amt wählen oder alte dazu zwingen, ihren Kurs zu ändern.

„Kanzlerin der freien Welt“

Nur in der Mitte Europas bleibt alles ruhig, still und fromm. Die Deutschen beten nach, was ihnen die Kanzlerin vorbetet, die nun als erste Frau seit 1986 vom Time-Warner-Konzern zur „Person Of The Year“ gekürt worden ist, zur „Kanzlerin der gesamten freien Welt“. Und diese Deutschen und ihre Kanzlerin bilden sich ein, zu schaffen, was andere Völker nicht geschafft haben.

Konrad Adam / Quelle: Privat

Konrad Adam / Quelle: Privat

Was die Dänen nicht einmal schaffen wollen. Was zu schaffen Balten, Polen und Tschechen für Unfug halten. Was die Schweden vor ein paar Wochen abgeschafft haben. Gegen was die Slowaken in Luxemburg klagen wollen. Was jetzt auch die Franzosen als irreal und gefährlich erkannt und demonstrativ aufgegeben haben. Nur die Deutschen nicht. Sie machen weiter, getreu der alten Maxime, die da lautet: Eine Sache um ihrer selbst zu tun, das ist deutsch.

Sie soll von Richard Wagner stammen und ist besonders oft und gern von den Nazis zitiert worden.

Unser Newsletter – Ihr Beitrag zur politischen Kultur!

Über Konrad Adam

Konrad Adam ist Journalist, Publizist und Politiker (AfD). Er war von 1979 bis 2007 Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) sowie Chefkorrespondent und Kolumnist der Welt in Berlin. Zwischen April 2013 und Juli 2015 war er einer von drei Bundessprechern (Bundesvorsitzenden) der Alternative für Deutschland, zu deren Gründungsmitgliedern er zählt. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

// require user tracking consent before processing data _paq.push(['requireConsent']); // OR require user cookie consent before storing and using any cookies _paq.push(['requireCookieConsent']); _paq.push(['trackPageView']); [...]
×