Gefährliche Weltverbesserer

In Flüchtlingslagern sind Schlägereien und Morddrohungen an der Tagesorndung. Wie sollen die Flüchtlinge untergebracht werden, nach Ethnien getrennt oder nach Religionen?

Die Meldungen häufen sich, dass es in den Asyllagern überall zugeht wie in Suhl. Schlägereien, Angriffe und Morddrohungen sind an der Tagesordnung, weil die Asylanten und Wirtschaftsflüchtlinge bei der Ankunft nicht konsequent nach Völkern, Stämmen und Religionen getrennt werden. Die Ankömmlinge sind straffe Regime gewöhnt und treffen auf allgemein grassierenden deutschen Gesetzesbruch und Regellosigkeit mit nur allergeringsten Anforderungen an das gute Benehmen.

„Wir müssen uns von der Illusion befreien, dass alle, die hier ankommen, Menschenrechtsaktivisten sind. Unter den jetzt Ankommenden ist ein nicht kleiner Anteil in seiner religiösen Intensität mindestens auf dem Niveau der Muslimbrüder.”

So Max Klingberg von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Er geht davon aus, dass die Gewalt in den Asylunterkünften weiter zunehmen wird.

Trennung nach Ethnien?

In Suhl hatte der Dreißigjährige Krieg 2.0 begonnen, oder auch nicht. Zumindest drang aus dieser fränkischen Kleinstadt erstmalig etwas davon an die breite Öffentlichkeit. Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow, der auch Nordfranken verwaltet, hatte darauf gefordert, die eingereisten Ethnien getrennt unterzubringen. Aber was ist eine Ethnie? Eigentlich eine Volks- oder Stammesangehörigkeit, unabhängig von Staatsgrenzen.

Ramelows Integrationsminister Dieter Lauinger will es gerade anders herum: Nicht nach Volksangehörigkeit und Religion, sondern nach Staatsangehörigkeit soll getrennt werden:

„Wir achten auf eine konfliktsensible Unterbringung und versuchen, Menschen aus unterschiedlichen Ländern auf verschiedene Stockwerke oder eigene Unterkünfte zu verteilen. Das ist in der derzeitigen Krisensituation nur eingeschränkt möglich, wir wollen es aber ausbauen, sobald der Zuzug wieder geordnet abläuft.“[1]

Eine Trennung nach Religionen hält Lauinger für falsch. Gerade intensiv religiöse Muslime müssten lernen, mit anderen Religionen zu leben:

„Es ist ein Spagat zwischen der konfliktvermeidenden getrennten Unterbringung und der klaren Anforderung, andere Kulturen und Religionen zu dulden.“

Afghanen gibt es nicht

Auf wessen Kosten wird da “gelernt”? Und warum mit Eisenstangen und Gas? Leute nach Herkunftsstaaten unterzubringen ist nur sinnvoll, wenn es in diesen Ländern einheitliche religiöse Überzeugungen und eine friedliche Stammeskultur gibt. In Somalia sind beispielweise alle Leute eifrige Sunniten und alle sind Somalis. Die Lieblingsbeschäftigung zu Hause ist aber der Krieg zwischen den somalischen Stämmen und die Fehde zwischen Familien. Viel Spaß, Herr Minister! Bei einer strikten Führung können Somalis übrigens viel leisten. Aber diese konsequente Leitung fehlt in Deutschland. Weil es Spinner und Phantasten wie Lauinger gibt!

Oder schauen wir uns Syrien an. Zu Hause kloppen sich Sunniten, Schiiten, Christen, Jesiden, Aleviten und Drusen die Schädel ein, fast jeder gegen jeden. Dann landen die verfeindeten Religionen im deutschen Lager. Dort geht der Bürgerkrieg weiter, ohne dass der grüne Minister die Gruppen trennen will. Da hätten die Zugereisten auch zu Hause bleiben können. Erste Christen sind schon zurückgereist.

Auch Afghanistan ist religiös und volkskundlich ein sehr bunter Flickenteppich. Das Land ist seit Menschengedenken in Stammesgebiete geteilt, die von mächtigen Warlords verwaltet werden. Der schiitische Iran, das sunnitische Pakistan und das wahabitische Saudi-Arabien ringen in diesem Durcheinander um Einfluss. Warum sollen sich in Deutschland plötzlich alle Afghanen lieb haben? Schon die Bezeichnung „Afghane“ ist eine Nebelkerze. Afghanen gibt es so wenig wie Belgier oder Eritreer.

Schnapsidee eines grünen Traumtänzers

Der Albaner ist auch sehr vielgestaltig. In Albanien koexistieren ein biertrinkender Islam, der Katholizismus und die Orthodoxie nebeneinander her. Der Albaner im benachbarten Montenegro trägt noch den roten Fes aus dem Osmanischen Reich, als hätten die letzten hundert Jahre nicht stattgefunden. Der Kosovo-Albaner ist durch die lange serbische Unterdrückung viel radikaler, als der albanische Albaner, der von eigenen Landsleuten geknechtet wurde. Wenn albanische Christen und Albaner aus dem ehemaligen Jugoslawien aufeinandertreffen, gibt es nicht nur Friede, Freude und Eierkuchen. Albanien weiß, warum es den Anschluss des Kosovo nicht begehrt.

Die Unterbringung getrennt nach Herkunftsstaaten ist bei Lichte betrachtet die Schnapsidee eines grünen Traumtänzers und Weltverbesserers, die nur im Ausnahmefall funktioniert. Wenn es nach dem Minister geht, hätten deutsche Aufnahmestellen den stressigen Charme von Konzentrationslagern mit Kapos und Hierarchien.

Letztens berichtete die WELT von moslemischen Sicherheitsdiensten, die parteiisch entscheiden. Rassen und Religionen aufeinanderhetzen: Das gab es zuletzt im Nationalsozialismus. Die Masseneinwanderung ist moralisch schon gescheitert, bevor sie richtig begonnen hat.

Ein Ortswechsel bessert die Sitten wilder Völker nicht, wie folgende russische Anekdote beweist: Ein Georgier steht vor dem Richter. Er hat sein Frau vom Balkon des vierten Stocks geworfen. Der Richter fragt ihn, warum er das getan hat. Der Angeklagte: „Aus reiner Vergesslichkeit. Wir haben bis vor kurzem im ersten Stock gewohnt.“

Anmerkung

[1] http://www.welt.de/politik/deutschland/article146919471/Islamisten-bedrohen-Christen-in-Fluechtlingsheimen.html

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Über Wolfgang Prabel

Wolfgang Prabel über sich: "Ich sehe die Welt der Nachrichten aus dem Blickwinkel des Ingenieurs und rechne gerne nach, was uns die Medien auftischen. Manchmal mit seltsamen Methoden, sind halt Überschläge... Bin Kommunalpolitiker, Ingenieur, Blogger. Ich bin weder schön noch eitel. Darum gibt es kein Bild." Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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