Deutschland, ein Lügenmärchen

Nicht nur in der Flüchtlingsdebatte verändert unser „politisch korrekter“ Sprachgebrauch die Wahrnehmung der Wirklichkeit. Es ist Zeit, unsere Gedanken wieder zu befreien.

Das erste Opfer des Krieges, weiß das Sprichwort, ist die Wahrheit. Im Bürgerkrieg, auf den sich Deutschland und Europa zurzeit so leidenschaftlich vorbereiten, ist das nicht anders. Der Berliner Historiker Jörg Baberowski[1] ist nicht der einzige, der unter dem politisch korrekt verlogenen Sprachgebrauch leidet.

Wo das Wort fehlt, fehlt auch der Gedanke

Wir alle wissen, dass Sprache die Wahrnehmung und Wahrnehmung die Wirklichkeit verändert: Wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren, sagte man früher. Wo das Wort fehlt, fehlt auch der Gedanke, müsste es heute heißen. Um die Gedanken zu befreien, gibt es kein besseres Mittel als das freie Wort. Dazu hier einige Vorschläge.

Bis auf weiteres, will sagen: bis wir über Herkunft und Vermögen, Status und Motive der Menschen, die zu Millionen ungehindert nach Europa strömen, Näheres wissen, sollten wir nicht mehr von Flüchtlingen sprechen, sondern von Erpressern. Nicht mehr von Schutzbefohlenen , sondern von aggressiven Bettlern. Nicht mehr von Hilfsorganisationen, sondern von Schlepperagenturen. Nicht mehr von humanitärer Intervention, sondern von Krieg. Nicht mehr von Moderatoren, sondern von Scharfmachern. Nicht mehr von linken Aktivisten, sondern von gewöhnlichen Rabauken. Nicht mehr von rechten Demonstranten, sondern von Bürgerrechtlern. Nicht mehr von Volksparteien, sondern vom Parteienvolk.

Adam Smith und die Rute

Konrad Adam / Quelle: Privat

Konrad Adam / Quelle: Privat

Das ist, ich weiß das, ziemlich grobes Geschütz. Der Angriff auf die Sprache und die Verleugnung der Wirklichkeit, wie sie von unseren Berufspolitikern und Fernsehpredigern eifrig betrieben wird, ist aber nicht weniger grob; und ganz gewiss nicht weniger gefährlich.

In dieser Lage halte ich mich an das Rezept, das Adam Smith, der große schottische Liberale, empfohlen hatte, um Krummes wieder geradezubiegen. Wenn die Rute zu sehr nach der einen Seite verbogen ist, müsse man sie, um sie wieder gerade zu machen, ebenso stark nach der anderen Seite biegen, meinte er. Genau das sollten wir tun, so lange noch Zeit dazu ist. Und nicht eher mit dem Biegen aufhören, bis wir wieder sagen können, was wir denken.

 

Anmerkung

[1] http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/historiker-joerg-baberowski-im-interview-ueber-asyl-13810824.html

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Über Konrad Adam

Konrad Adam ist Journalist, Publizist und Politiker (AfD). Er war von 1979 bis 2007 Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) sowie Chefkorrespondent und Kolumnist der Welt in Berlin. Zwischen April 2013 und Juli 2015 war er einer von drei Bundessprechern (Bundesvorsitzenden) der Alternative für Deutschland, zu deren Gründungsmitgliedern er zählt. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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