Terror-Lüge des Westens entlarvt

Eine Lageanalyse des US-Militärgeheimdienstes belegt, dass der Westen ein „salafistisches Fürstentum“ in Syrien und damit den IS-Terror ausdrücklich begrüßte.

Das Entstehen des barbarischen IS-Regimes in Syrien und Irak war für den Westen keine Überraschung. Er hat den Islamischen Staat im Gegenteil mindestens in Kauf genommen, in Teilen sogar befördert. Das geht jetzt erstmals offiziell aus einem nun deklassifizierten Papier des amerikanischen Militärgeheimdienstes DIA hervor (hier auf: GEOLITICO Dokumente).

Das öffentlich zugängliche Dokument ist eine stark zensierte Lageanalyse aus dem August des Jahres 2012. Darin heißt es, die Errichtung eines salafistischen Fürstentums in Syrien sei durchaus denkbar. Wörtlich:

„Und das ist genau das, was die Kräfte wollen, welche die Opposition unterstützen, um das syrische Regime zu isolieren.“

Im Interesse des Westens

Will heißen, die USA und ihre Verbündeten im Westen sowie Saudi-Arabien und die Türkei hielten eine solche Entwicklung gar für wünschenswert. Ihrer Ansicht nach lag die Gründung eines salafistischen Staates im Interesse des Westens. Dafür spricht auch, dass bis Mitte 2014 die blutige Herrschaft des IS weder in den USA noch in Berlin oder anderswo Reaktionen hervorrief. Zum Thema wurde der IS erst, als er in die kurdischen Gebiete und damit in die Einfluss-Sphäre der Türkei eindrang.

Das Papier bestätigt die schlimmsten Vermutungen und Befürchtungen hinsichtlich der Rolle des Westens beim Entstehen des Terror-Regimes Islamischer Staat mit all den bekannten Folgen. Tausende Zivilisten bezahlten diese Politik mit dem Tod. Hunderttausende flüchten in die Nachbarländer und nach Europa[1]. Die gesamte Region ist auf Jahre hinaus destabilisiert, sprich ein Pulverfass, das vor allem für Europa eine massive Bedrohung darstellt.

Dabei war den militärischen Strategen bereits zu Beginn der Kämpfe die dominierende Rolle der salafistischen und islamistischen Rebellen in den Reihen der Oppositionstruppen überaus klar. Oder anders ausgerückt: Der Westen war sich der Risiken voll bewusst, die er einging, als er die Opposition gegen Assad mit Waffen ausrüstete.[2]

Tragende Kräfte des Aufstands

So schreiben die Militär-Geheimdienstler, al-Qaida im Irak habe die vom Westen massiv aufgerüstete syrische Opposition von Anfang an unterstützt. Wörtlich: „Die Salafisten, die Muslimbruderschaft und al-Qaida im Irak sind die tragenden Kräfte des Aufstands in Syrien.“ Al-Qaida habe sogar eine Reihe von Operationen in verschiedenen syrischen Städten geleitet oder unterstützt. Der Aufstand gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad habe eine „klar konfessionelle Richtung“ genommen, zieht der DIA bereits im August 2012 Bilanz.

Auch das Übergreifen der syrischen Kriegshandlungen auf den Irak war den Militärs damals längst klar. Der IS rufe die Sunniten in Irak, darunter vor allem die Stämme im syrischen Grenzgebiet, zum Krieg gegen das syrische Regime auf. Nachdem die Sympathie für al-Qaida in den Jahren 2009 und 2010 in den westlichen irakischen Provinzen nachgelassen habe, sei diese mit den Kampfhandlungen in Syrien wieder gestiegen.

„In den Freitagsgebeten riefen die Prediger zur Unterstützung der Kämpfer in Syrien auf“, schreibt der DIA im August 2012. Nur zwei Monate später suchte der damalige deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) mit Vertretern des saudischen Königshauses nach Möglichkeiten die syrische Opposition, sprich den IS, weiter zu unterstützen.

Anmerkungen

[1] Vergl. Günther Lachmann „Europas hausgemachtes Asylproblem“, GEOLITICO vom 22. September 2014

[2] vergl. „Freitagsgedanken“, „So schuf der Westen den IS-Terror“, GEOLITICO vom 23. August 2014

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Über Günther Lachmann

Der Publizist Günther Lachmann befasst sich in seinen Beiträgen unter anderem mit dem Wandel des demokratischen Kapitalismus. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter gemeinsam mit Ralf Georg Reuth die Biografie über Angela Merkels Zeit in der DDR: "Das erste Leben der Angela M." Kontakt: Webseite | Twitter | Weitere Artikel

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