Schöner Wohnen für Flüchtlinge

Berlin ist stolz darauf, „arm, aber sexy“ zu sein, baut jedoch nun für 150 Millionen Euro Fertighäuser für Flüchtlinge. Gebaut wird an 36 Standorten.

Gestern Wohncontainer – heute Flüchtlingsheime – morgen Fertighäuser? In den kommenden beiden Jahren sollen an 36 Berliner Standorten Fertighäuser für Flüchtlinge entstehen. Die aus Modulen zusammengesetzten Bauten sollen Platz für 7200 Bewohner bieten und in der ganzen Stadt aufgestellt werden. Die Kosten für die Modulbauten werden voraussichtlich bei 150 Millionen Euro liegen.

Mit den Plänen reagiert Sozialsenator Mario Czaja (CDU) auf die stetig steigenden Asylbewerberzahlen.[1] Wie die „Berliner Zeitung“ berichtet, fehlen im laufenden Jahr etwa 9000 Plätze.[2] Czaja’s Konzept soll am 22. April 2015 dem Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses vorgelegt werden.

Berlin rechnet mit 20.000 Flüchtlingen

Aktuell beziehen etwa 25.000 Menschen in Berlin finanzielle Unterstützung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Darunter sind 16.000, deren Anträge noch bearbeitet werden. Bei den restlichen 9000 handelt es sich zumeist um abgelehnte Asylbewerber, die geduldet werden.

In diesem Jahr rechnet die Hauptstadt mit der Ankunft von 20.000 Flüchtlingen. „Allein im ersten Quartal dieses Jahres stellten 5105 Menschen einen Asylantrag“, sagt der Sozialsenator. Im Vorjahreszeitraum seien es 1685 Asylbewerber gewesen. In den Jahren 2016 und 2017 dürfte ihre Zahl nach Schätzungen der Sozialbehörde um jeweils 2000 steigen.

Czaja ist davon überzeugt, dass man den Flüchtlingen statt einer Unterbringung in Massenunterkünften ein würdevolles Wohnen ermöglichen muss.

Zum Brunch ins KADEW?

Um die Finanzierung solcher Projekte zur Verwirklichung eines „bunten Deutschlands“ wird man sich wohl kaum sorgen, schließlich lässt sich der Aufwand mühelos an die Brust der Geberländer des Länderfinanzausgleichs heften.

Eingedenk solch sprudelnder Refinanzierungsquellen könnte man darüber nachdenken, das würdevolle Wohnen noch mit einem hübschen Sahnehäubchen zu versehen, wie etwas einem kostenlosen Limousinenservice, der die geschätzten Refugees zum steuerfinanzierten Brunch ins KADEWE chauffiert.

Dies könnte durchaus sinnstiftend sein, schließlich darf es künftigen Führungskräften nicht an solch elementaren Erfahrungen fehlen.

 

Anmerkungen

[1] Siehe auch Konrad Kustos, „Tödlicher Humanismus“, GEOLITICO vom 22. März 2015 und „Berlin bevorzugt Rechtsbrecher“, GEOLITICO vom 16. März 2014

[2] Thorkit Treichel, „36 Fertighäuser für Flüchtlinge in Berlin“, „Berliner Zeitung“ vom 12. April 2015

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