Wachstum rettet uns nicht mehr!

Das Mega-Wachstum, das zur Überwindung der Dauerkrise notwendig wäre, würde den Planeten entdgültig aus den Angeln heben. Doch was kommt, wenn nichts mehr geht?

 

Wer führt uns aus dieser Dauermisere heraus ? Aus Dümpel-Wachstum, Schuldenbergen, gelähmter und korrumpierter Politik, enfesselten und betrügerischen Geldkonzernen, erodierenden bürgerlichen Freiheiten und einem wachsenden Späh-Wahn?

Auf den ersten Blick scheint diese Aufgabe ja unmöglich: Regierungen und private Haushalte haben zu viele Verbindlichkeiten angehäuft, um diese wieder abtragen zu können. Das Mega-Wachstum, das wir hierfür bräuchten ist nicht abzusehen. Und es würde den Planeten entdgültig aus den Angeln heben.

Geldhäuser als Müllhalden

Die zunehmende Umgehung von Parlamenten und die Gleichschaltung der Politik durch Lobbies und den Einfluss des großen Geldes scheint sich auch nicht in absehbarer Zeit aufheben zu lassen.

Vor allem ökonomisch erscheint unsere Lage trostlos. Europa windet sich in seinem Schuldenproblem und will eine Fessel, in die es sich mit dem Euro begeben hat, nicht abschütteln. Die Eliten halten an ihrem unvollendeten und widersprüchlichen Einigungswerk fest. Die Banken verdienen wunderbar an dem Verhau. Und dank ihrer korrupten Verzahnung mit den politischen Eliten werden die Geldhäuser dank eskalierender Käufe von Staatsanleihen zu immer größeren Müllhalden, in denen man die unaufhörlich steigenden Verbindlichkeiten der Staaten versteckt.

Fehlende Einkommens-Reserve

Während die Banken – zumindest in Europa – weiter unter einer monströsen Last an faulen Papieren leiden, vergreisen unsere Gesellschaften mit dem Renteneintritt der Baby Boomer. In den USA sind das jeden Tag 10.000 Menschen, die sich in den “Ruhestand” verabschieden, die in Wahrheit aber von der Suche nach Jobs getrieben sind, weil die Ersparnisse oft nicht für den Lebensabend ausreichen. Unseren Gesellschaften geht daher viel Erfahrung verloren. Aber auch der Schwung und die Kreativität junger Menschen kommt weitgehend nicht zum Zug, dafür gibt es in zu vielen Ländern zu viele arbeitslose junge Menschen.

Irgendwelche anderen Reserven? Seit den 70er Jahren hat sich der Anteil der Frauen, die arbeiten gehen, dramatisch erhöht. Diese Einkommens-Reserve ist auch weitgehend ausgeschöpft. Was also kann noch “angezapft” oder mobilisiert werden ?

Peking im Gegenwind

Wer hat die Zugkraft oder die Mittel, uns kollektiv angesichts dieses Mangels an möglichen Treibern aus dem Morast zu ziehen ? Die KP in China ? Mit ihren Reformen ? Selbst wenn diese von Erfolg gekrönt werden, wird es viele Jahre dauern, bis die Umstellung einer so großen Volkswirtschaft wie der chinesischen von einem export-getriebenen Modell auf eines gelingt, das die heimischen Konsumenten antreiben.

Wie sollen die das in Peking bewerkstelligen, angesichts so starker Gegenwinde wie völlig überschuldeter Regierungen in den Provinzen und fauler Kredite bis unter die Decke bei den Staatsbanken?

Die KP kann uns nicht retten

Vielleicht die Autoindustrie mit dem wachsenden Mittelstand? Noch mehr Autos ? Wie soll das gehen in großen Städten mit fünf oder sechs oder mehr Millionen Einwohnern, in denen die Polizei schon jetzt Jagd auf Grillgeräte macht, weil die Luft so schlecht geworden ist ? Wer die Zahl der zugelassenen Autos limitiert und rationiert kann keinen Schub von der Mobilisierung erwarten. Und kann uns jemand, der schon jetzt 70 Prozent des Wassers nicht einmal mehr für die Landwirtschaft nutzen kann, versprechen, die Zugmaschine der Weltwirtschaft zu sein ?

Die KP fällt daher als globaler Retter weg. Was ist mit den Notenbanken ? Haben die nicht gezeigt, dass sie stets noch eins drauflegen können ? Bazookas sind längst durch schwere Artillerie abgelöst worden. Und die Gedlddrucker scheinen sich noch weiter beschleunigen zu lassen, wie man in Japan sieht.

Geld für die Verbraucher!

Ist es vielleicht der Papst, der unser Gewissen piekst und uns drängt, dem falschen Gott Geld nicht so sehr zu huldigen ? Um diesen guten Rat zu befolgen, müssten wir vielleicht das Fernsehen und die Banken auf einmal abschaffen. Aber Wachstum wäre dann nicht mehr möglich.

Vielleicht könnten wir die Notenbanken irgendwie dazu bewegen – durch öffentlichen Druck – dass sie ihre Geldfluten direkt in die Taschen derer lenken, die eine Wirtschaft ankurbeln können: Die Verbraucher. Aber da sind wir wieder beim Wachstum. Noch viel mehr hält dieser Planet nicht aus.

Ein neues Mantra

Daher bräuchten wir eine neue Renaissance. Eine, in der wir uns nicht auf alte Werte entsinnen, sondern auf ein neues Mantra: Dass wir mehr jetzt nur noch aus weniger machen können. Aber geht das mit den bestehenden Strukturen, mit den jetzigen Eliten, die sich nur halten können, wenn das System so bestehen bleibt ?

Hmmmmm.

Mir schwant, was als nächstes kommt. Aber ich wage es hier nicht auszusprechen …

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Über Markus Gaertner

Markus Gaertner war über viele Jahre freier Wirtschafts-Korrespondent mit Sitz in Vancouver. Heute arbeitet er für den Kopp-Verlag. Weitere Artikel

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