So redet die EU die Krise schön

Angeblich sollen Irland und Spanien schon bald den Euro-Rettungsschirm verlassen. Doch die Fensterreden Brüsseler Politiker haben mit der Wirklichkeit nicht viel gemein.

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem blickt optimistisch in die Zukunft. Seiner Ansicht nach verlassen Irland und Spanien als erste Länder in der Europäischen Union den Rettungsschirm. Irland wolle ab Mitte Dezember auf die Hilfszahlungen der internationalen Geldgeber verzichten, bestätigte Ministerpräsident Endra Kenny vor Abgeordneten in Dublin. Bei Spanien soll dies im Januar der Fall sein.

Alles wird also gut – zumindest wenn es nach den Prognostikern der EU geht, die uns die Frohe Botschaft vom gerne gehörten Medien-Orchester übermittelt!

Es sind zwar noch keine Probleme gelöst, macht aber nix. So sehen die Erwartungen tatsächlich aus:

Irland:

  • Für das Gesamtjahr 2013 wird ein Wachstum von 0,3 Prozent prognostiziert.
  • Für 2014 soll ein Wachstums-Plus von 1,7 Prozent – für 2015 gar eine Steigerung von 2,5 Prozent geben.
  • Arbeitslosigkeit (2012): 14,7 Prozent – für 2015 wird ein Rückgang auf  11,7 Prozent erwartet!
  • Schaut man sich die Auswanderungszahlen an, so stellt man fest, dass seit 2009 ca. 308.000 Personen das Land verlassen haben – bei 4,6 Millionen Einwohnern ist das eine Hausnummer!
  • Spätestens jetzt dürfte klar werden, woher dieser Optimismus hinsichtlich einer signifikanten Verbesserung der Arbeitslosenzahlen herkommt! Details hierzu lassen sich im Youth Emigration Report aus April 2013 nachlesen
  • Darauf einen IRISH COFFEE !

Spanien: 

  • Für 2013 wird vorrausichtlich ein Anstieg des BIP um 0,1 Prozent angenommen (wow!)
  • Die EU erwartet für 2014 eine weitere Steigerung des GDP von 0,5 Prozent und prognostiziert für 2015 gar 1,7 Prozent Wachstum
  • Arbeitslosigkeit: Nach meinen Recherchen liegt sie aktuell bei knapp unter 27 Prozent. Die EU erwartet für 2015 etwa 25,x Prozent.
  • Nach offiziellen Berichten erhielt Spanien zur Bankenrettung bislang 41 Milliarden Euro.
  • Kein Wort dazu, wie hoch die noch schlummernden toxischen Bilanzrisiken zu bewerten (Stichwort: non-performing loans) und welche Hilfsmaßnahmen alleine daraus zu befürchten sind.

Glück auf! und Salud! zu den optimistischen EU-Erwartungen!

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