Ratspräsident van Rompuy sieht sich als Retter Europas

In Paris erzählt der Flame von Ropuy, wie er das Boot Europa „mitten im Sturm geflickt“ und letztlich heil durchs Unwetter gebracht habe. Von welchem Europa spricht er nur?

 

Ist die EU noch reformierbar – oder muss sie neu erfunden werden? Über diese Frage diskutierten dieser Tage in Brüssel u.a. der frühere Kommissionschef Jacques Delors, Ex-Staatschef Giscard d’Estaing und noch EU-Ratspräsident Herman van Rompuy. Der sprach das ganze Elend der EU aus – unfreiwillig.

Hier sind die Fragen, die im deutschen Wahlkampf vergessen wurden: Was ist falsch gelaufen in Europa? Hat der Wirtschafts-Liberalismus die EU und den Euro kaputt gemacht? Wie kann man dem Bürger die Macht zurückgeben?

Beerbt er Barroso?

Bei der Tagung „Europa neu erfinden“ wurden sie nicht nur gestellt, sondern auch diskutiert. Auf Initiative des linksliberalen „Nouvel Obs“ (Paris) wurde an vielen Tabus gerüttelt, die in Berlin als unverrückbar gelten.

Von den EU-Chefs war leider nur der Flame van Rompuy dabei. Er steht Kanzlerin Merkel sehr, sehr nahe, und gilt als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Kommissionschef Barroso.

Und was sagt dieser Mann, der die EU führen möchte: „Bevor wir Europa neu erfinden, müssen wir es retten, und reparieren.“ In der Eurokrise habe er ein „Boot mitten im Sturm flicken“ müssen, so Van Rompuy. Doch die „Rettung“ sei gelungen.

Nichts verstanden

Offenbar hat Van Rompuy – genau wie die Mehrheit im Europäischen Rat, dem er vorsteht  (also der Vertretung der EU-Regierungen) – nichts verstanden. Denn was ist das für eine „Rettung“, die Europa in die schlimmste Rezession seit dem 2. Weltkrieg stürzt? Die Arbeitslosigkeit und Armut explodieren lässt und Nationalismus und Rassismus anheizt?

Was ist das für eine „Reparatur“, die den Staaten – und ihren Bürgern – den letzten Rest von Souveränität entzieht und jede eigenständige (Budget-)Politik unmöglich macht? Und noch dazu Sozialabbau verordnet?

Wohin geht die Reise?

Was ist das für ein „Boot“, in dem es mittlerweile Holzklasse (Griechenland & Co.). 2. Klasse (Frankreich, Belgien & Co.) und 1. Klasse (Deutschland) gibt? Und in dem die Passagiere nicht einmal wissen dürfen, wohin die Reise geht?

Wenn das die „richtige“, womöglich sogar „einzige“ und „alternativlose“ EU-und Euro-Rettungs-Politik sein soll, dann wird es wohl doch höchste Zeit, Europa neu zu erfinden.

Mehr Beiträge von Eric Bonse finden Sie hier: Lost in Euope

 

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Über Eric Bonse

Weltbürger und überzeugter Europäer aus Düsseldorf, ging 1996 als Journalist nach Paris und beobachtet seit 2004 das Raumschiff Brüssel. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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