Wahlkampf gegen die AfD mündet in offener Gewalt

Was ist nur an dieser AfD, dass sie mit offener Gewalt bekämpft wird? Partei-Chef Bernd Lucke erinnert an Weimarer Zustände. Auf der Bremer Waldbühne wurde er selbst zum Opfer...

 

Der Wahlkampf gegen die Alternative für Deutschland droht in Gewalt abzugleiten. In Göttingen mussten bereits 40 Polizisten einen Wahlkampfstand gegen Autonome schützen (GEOLITICO berichtete). Nun wird sogar AfD-Chef Bernd Lucke auf der Bremer Waldbühne gewalttätig angegriffen…

Es ist ein herrlicher Sommerabend. Hunderte politisch Interessierte sind der Einladung der Alternative für Deutschland zur Bremer Waldbühne gefolgt. Es sind Menschen, die nicht mehr an den Euro und das Währungsgebiet in seiner bisherigen Form glauben. Sie sind von der Politik der etablierten Parteien enttäuscht und hoffen daher auf die Alternative.

Bernd Lucke spricht erläutert ihnen gerade die Lage auf Zypern, spricht von den Oligarchen, die dort ihr Schwarzgeld anlegen, als zwei Männer auf die Bühne stürmen. Der erste trägt eine Wollmütze, der zweite eine Sonnenbrille. In Sekundenschnelle stürzt der Mann mit der Wollmütze Lucke von der Bühne. Man hört Aufschreie aus dem Publikum. Und noch bevor jemand reagieren kann, flüchten die beiden Attackierer in den Wald. Sie werden von sichtlich überraschten Polizisten verfolgt.  Schließlich gelingt es der Polizei zusammen mit Helfern der AfD, drei Angreifer im Alter von 22, 25 und 27 Jahren bei der Verfolgungsjagd festzunehmen. Gegen sie wird nun wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt.

Die Angreifer flüchten von der Bühne / BILD: GEOLITICO

Die Angreifer flüchten von der Bühne / BILD: GEOLITICO

Lucke hat keine größeren Verletzungen davongetragen, stellt sich bald heraus. Allerdings berichtet die Polizei, ein Mann habe durch ein Messer eine „leichte Schnittverletzung am Finger“ erlitten. Es soll sich um einen AfD-Helfer handeln.

Erst langsam wird klar, wie groß die Gruppe der Angreifer tatsächlich war. Die Polizei geht von 20 bis 25 Beteiligten aus. Nach Einschätzung der AfD kommen die Angreifer aus dem linksautonomen Lager. Mitglieder der AfD berichten, die Angreifer sollen Pfefferspray und Reizgas versprüht haben. Rund ein Dutzend Menschen hätten Atemwegsverletzungen erlitten.

„Es ist eine unerträgliche Störung des demokratischen Wettbewerbs, dass Schlägertruppen wie seinerzeit in der Weimarer Republik friedliche Wahlkampfveranstaltungen der Alternative für Deutschland stören und dabei billigend in Kauf nehmen, Menschen zu verletzen“, sagt Bernd Lucke später. Erst nach längerer Pause konnte die Veranstaltung unter massivem Polizeischutz fortgesetzt werden.

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Über Günther Lachmann

Der Publizist Günther Lachmann befasst sich in seinen Beiträgen unter anderem mit dem Wandel des demokratischen Kapitalismus. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter gemeinsam mit Ralf Georg Reuth die Biografie über Angela Merkels Zeit in der DDR: "Das erste Leben der Angela M." Kontakt: Webseite | Twitter | Weitere Artikel

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