Kanada hat ein 500-Milliarden-Dollar-Problem

Der einstige Musterschüler Kanada rutscht ins Krisen-Szenario. Schwächelnde Banken und eine riesige Immobilienblase bringen die Regierung in Schwierigkeiten.

Immerwährende Zyklen in der Natur und zyklische Konjunktur-Phasen haben etwas gemeinsam, beide lassen sich nicht aufhalten! Im Merkel’schen Vorbildland des Maple Leaf, der ins Bärenmaul hüpfenden Lachse und des immer gerne genommenen Loonie, also des kanadischen Dollars, knackt es im ökonomischen Gebälk! Grund ist die oft in Abrede gestellte Immobilienblase in den großen Zentren.

Außerdem nimmt die Arbeitslosigkeit zu. Bei den 15 bis 24Jährigen stieg die Quote in der Zeit von 2008 bis Dezember 2012 von 11 auf 14,1 Prozent. Das belastet den Staatshaushalt mit rund 23,1 Milliarden Dollar. Doch damit ist es noch nicht genug. Dem Land droht weitere Unbill: Aus dem gelegentlichen Stirnrunzeln der Moody’s-Analysten hinsichtlich enorm angewachsener Immobilienkredite kanadischer Institute und ansteigender Privatverschuldung sind erstzunehmende Sorgenfalten entstanden. Im 3. Quartal 2012 schnellten die Kredite auf 165 Prozent des verfügbaren Einkommens an. Die Folge sind nunmehr Downgrades sechs kanadischer Banken.

Bislang blieb Kanada’s größte Bank, die Royal Bank of Canada, von einer blamablen Neubewertung verschont. Finanz-Minister Jim Flaherty kommentierte diese Klatsche mit Bausteinen semantischer Beautification:

„Seit fünf Jahren in Folge bewertet das World Economic Forum Kanadas Bankensystem als eines der solidesten in der Welt. Bei Moodys schneiden kanadische Banken weiterhin mit den höchsten Ratings der Welt ab.“ („For five years in a row, the World Economic Forum has ranked Canada’s banking system as the soundest in the world. Moody’s rating of Canadian banks continues to be among the highest in the world.“)

Flaherty „vergaß“ leider zu erwähnen, dass etwaige Folge-Kosten eines Finanzcrash’s durch platzende Immobilienblasen bereits pro-aktiv sozialisiert sind. Aha! Und wie geht das, wird man sich fragen? Ganz einfach!
Kanadische Banken dürfen nur dann Immobilienfinanzierungen vornehmen, wenn der Käufer mindestens 20 Prozent des Kaufpreises aufbringt. Zusätzlicher Kreditbedarf muss bei der staatlichen Canada Mortgage and Housing Corp. versichert werden [gesetzliche Rahmenbedingungen].

Die Folge: Platzt die Blase, was keinesfalls auszuschließen ist, denn immerhin gilt Vancouver im Bereich Wohnhäuser als zweit-teuerster Immobilienstandort der Welt(!), hat die kanadische Regierung ein 500-Milliarden-Dollar-Problem an der Backe. So groß ist nämlich das Volumen der versicherten Hypotheken.

Ähnlich des herbst- und winterlichen Farbwechsels eines Ahornblattes dürften sich bei einem solchen Szenario die Polit-Gesichter aschfahl färben.

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