Der Krieg in Mali könnte erst der Anfang sein

Wird Afrika zum großen Kriegsschauplatz der Zukunft? Gold, Uran, Bauxit: Der Westen beansprucht wichtige Rohstoffe in von Rebellen kontrollierten Gebieten...

Mit einem Anteil von etwa 8 Prozent der afrikanischen Goldförderung liegt Mali auf Platz vier, nach Süd-Afrika (56 Prozent), Ghana (13 Prozent) und Tanzania (10 Prozent).

Die Goldlagerstätten befinden sich im Süden des Landes, in Kalana und Kadiolo.
Umfangreiche Prospektions- und Förderungslizenzen an ausländische Investoren wie Randgold Resources waren für die große Steigerung der Fördermengen verantwortlich.

Eines der modernsten Projekte des Landes ist die Kodieran-Goldmine, die von der malischen Wassoul’Or S.A. betrieben wird und Anfang Januar 2012 die Produktion aufgenommen hat. Die in Frankfurt ansässige Gesellschaft Pearl Gold hält eine 25-prozentige Beteiligung an Wassoul’Or.
Seit 1995 werden auch in Sadiola im Kreis Kayes Lagerstätten erschlossen. Für diese Mine verloren 43 Dörfer ihr Land. Für die von der zunächst von der britisch-amerikanischen BHP Billiton, später von der Société Des Mines De Syama S.A. (SOMISY S.A.) erschlossene Goldmine von Syama bei Fourou verloren 121 Dörfer ganz oder teilweise ihr Land. Die gesamte Goldproduktion stieg seit 1992 von 3 auf 51,3 Tonnen (2009) Gold an.

Mit 30 Milliarden Malien Francs Deviseneinnahmen (Stand: 2006) wurde Baumwolle als wichtigstes Exportgut längst durch Bergbauprodukte mit einem Anteil von mehr als 75 Prozent an den Exporterlösen abgelöst. Davon sind ca. vier Fünftel Erlöse aus dem Goldexport.


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Mali hatte im Mai 2011 eine Revision des Bergbaugesetzes angekündigt in der Hoffnung, dass ein solcher Schritt die Abläufe für den Erwerb von Explorations- und Abbaulizenzen strafft und weitere Investitionen anlockt. Zugleich sollte der Staatsanteil von 20 auf 25 Prozent erhöht werden.

Der französische Atomkonzern Cogema (heute AREVA) entdeckte vor Jahren Uran-, Kupfer- und Bauxitvorkommen in Falea am Mandigo-Plateau im Grenzgebiet zu Senegal.

Die Bauxitvorkommen zählen zu den größten der Welt. Im Jahre 2007 schloss die Firma Delta Exploration, heute Rockgate Capital Corp. mit der Regierung Malis einen Vertrag über den Abbau dieser Rohstoffe und plante eine große Mine. Über die Vertragsklauseln wurden Stillschweigen vereinbart.
Wahrscheinlich wurde ein Gebiet von 150 Quadratkilometer an die Gesellschaft abgetreten. Dort soll die Erde bis auf 300 Meter Tiefe abgetragen, staubfein zermahlen und mit Wasser und Chemikalien vermischt werden, um die Rohstoffe trennen zu können, was u.a. katastrophale Folgen für den Grundwasserspiegel hätte.

Das militärische Engagement Frankreichs diene “auch der Sicherung seiner eigenen Energieversorgung mit preiswertem Uran aus Malis Nachbarland Niger”, erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GFBV). Laut GFBV versorgt Frankreich ein Drittel seiner Atomkraftwerke mit Uran aus Niger.

Auch die britische Oklo Uranium Ltd. explorierte seit 2007 größere Uranlager bei Kidal und Phosphatvorkommen bei Gao. Beide Städte liegen im Rebellengebiet.

Die kanadische Great Quest Metals Ltd. verkündete im Oktober 2012 den Investoren, dass die Phosphatvorkommen auf einer Fläche von 1200 Quadratkilometern im Tal von Tilemsi – ebenfalls im Rebellengebiet – über 50 % größer sind als bisher geschätzt. Weiter geplant war der Abbau von Manganvorkommen. Malis Reserven an Mangan werden auf 10 Millionen Tonnen geschätzt.

Soweit bekannt, verfügt der südwestlich gelegende Nachbar Mali’s, Guinea-Conakry über die weltweit größten Bauxit-Reserven, welches zur Herstellung von Aluminium benötigt wird. Aufgrund mangelnder Infrastruktur kann das Land den begehrten Rohstoff allerdings nicht weiter verarbeiten und ist u.a. deshalb bitterarm. Die Erträge des größten in Guinea tätigen russischen Konzerns Rusal könnten künftig ein wenig magerer ausfallen, wenn ein in 2011 geändertes Bergbau-Gesetz greift.

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