Deutschland und Spanien sind die Sorgenkinder in 2013

2012 war das Jahr der ganz großen Risiken – und der ganz großen Rettungs-Rhetorik. Und wie wird 2013? Am Ende könnte Kanzerin Angela Merkel mit einer neuen Regierung als  große Gewinnerin dastehen.

Europa startet schwächer und zerstrittener denn je ins neue Jahr. Dennoch kann 2013 die Wende bringen – wenn die EU einen Kurswechsel vollzieht und Deutschland eine neue Regierung bekommt. Bis dahin drohen aber noch erhebliche Rückschläge – ein nicht ganz ernst gemeinter Blick in die Kristallkugel.

2012 war das Jahr der ganz großen Risiken – und der ganz großen Rettungs-Rhetorik. Und wie wird 2013? Ein paar Wahltermine und Wendepunkte stehen schon fest, einiges kann man an zehn Fingern abzählen, anderes nur vermuten.

Ich vermute zum Beispiel, dass nicht Italien und Frankreich, sondern Spanien und Deutschland die großen Sorgenkinder des neuen Jahres werden. Und ich erwarte, dass die Bundestagswahl eine neue Regierung bringt.

Hier mein fiktiver Krisenkalender für 2013. Ich bin mal gespannt, wie viele von den zwölf, zugegeben, ziemlich gewagten Prognosen in Erfüllung gehen – und lade meine Leser ein, eigene Tipps abzugeben. Ende 2013 wird abgerechnet…

Januar: Der EU-Budgetgipfel endet mit einer Schwächung der EU. Merkel und Cameron setzen eine Kürzung des Budgets durch, Süd- und Osteuropäer sind sauer.

Februar: Monti gewinnt die Wahlen in Italien und fordert eine Wende in Europa. Doch Merkel stellt sich taub.

März:  Die USA springen doch noch von der Fiskal-Klippe, die Rezession in Europa verschlimmert sich.

April: Schlechte Konjunkturdaten aus Deutschland und Spanien führen – zusammen mit der Krise in den USA – zu wachsender Unruhe an Märkten.

Mai: Spanien stellt den zweiten Hilfsantrag. Die EZB interveniert, FDP und CSU protestieren.

Juni: Die geplante EU-Reform scheitert an anhaltenden deutsch-französischen Differenzen.

Juli /August: Im deutschen Sommertheater zerstreiten sich CDU/CSU und FDP. Einig ist sich die alte Koalition nur im Griechen- und Spanien-Bashing.

Angela Merkel auf dem CDU-Parteitag im Dezember 2012 / Screenshot aus einem Video im Text

Angela Merkel auf dem CDU-Parteitag im Dezember 2012 / Screenshot aus einem Video im Text

September: Die Bundestagswahl endet mit einer Großen Koalition, Merkel gibt nun wieder voll die Sozialdemokratin.

Oktober: Nach massivem Druck der USA und des IWF setzt die EU ihre Sparvorgaben aus.

November: Der ESM übernimmt einen Teil der irischen Schulden. Auch Griechenland, Portugal und Zypern sollen einen Schuldenschnitt bekommen.

Dezember: Der EU-Gipfel beschließt eine Abkehr vom Sparkurs und einen New Deal, der die Krise durch gezielte Investitionen beenden soll. Finanziert wird das Programm durch gemeinsame Anleihen. Merkel tut so, als habe sie das immer schon gewollt, und lässt sich als große Europäerin feiern. SPON und “Bild” sprechen von einer “Neugeburt des Euro”, nur die FAZ schmollt.

GEOLITICO-Autor Eric Bonse verfolgt seit 2004 Höhen und Tiefen der Europapolitik aus Brüssel – zunächst für das “Handelsblatt”, dann als freier Journalist. Zuvor war er als Reporter in Paris und lernte die französische Sicht auf Europa und die Welt kennen. Auf seinem Blog “Lost in EUrope” analysiert er täglich die EU-Politik und die Eurokrise. Weitere Artikel finden sich hier.

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Über Eric Bonse

Weltbürger und überzeugter Europäer aus Düsseldorf, ging 1996 als Journalist nach Paris und beobachtet seit 2004 das Raumschiff Brüssel. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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