Der mysteriöse Tod des serbischen Nato-Botschafters in Brüssel

Angeblich soll es Selbstmord gewesen sein. Doch warum sollte sich Serbiens Botschafter bei der Nato, Branislav Milinkovic, urplötzlich auf dem Brüsseler Flughafen in den Tod stürzen? Diplomaten, die ihn kannten, haben Zweifel.

Die Szene erinnert an einem Polit-Thriller. In Brüssel treffen sich die Außenminister der Nato. Serbiens Botschafter bei der Nato, Branislav Milinkovic, ist mit dem stellvertretenden Außenminister des Landes, Zoran Vujic, am Flughafen. Die beiden befinden sich auf dem obersten Parkdeck eines Parkhauses. Vermutlich sind noch Sicherheitsleute und Mitarbeiter der serbischen Delegation dabei.

Das oberste Parkdeck ist die vierte oder fünfte Etage. Es ist ringsherum mit einem Geländer gesichert. Plötzlich stürzt Milinkovic über das Geländer etwa zehn Meter tief in den Tod.

Schnell heißt es, der Nato-Botschafter habe den Freitod gewählt. Er sei aus unerklärlichen Gründen über das Geländer gefallen, sagt ein Sprecher des Flughafens. Das serbische Außenministerium bestätigt seinen den „tragischen Tod“.

Warum sollte sich ein Nato-Botschafter im Beisein hochrangiger Vertreter des eigenen Landes in den Tod stürzen? Auf diese Frage gibt es keine Antwort.

Branislav Milinkovic war glücklich verheiratet und Vater eines 17 Jahre alten Sohnes, sagen Diplomaten, die nicht genannt werden möchten. Von ihnen erfährt die Huffington Post, Milinkovic sei angeblich unglücklich darüber gewesen, dass er in Brüssel arbeite und seine Frau und sein Sohn in Wien lebten. Allerdings hätten sie keinerlei Hinweise auf private oder berufliche Probleme, die ihn zum Selbstmord hätten veranlassen können.

Wer war Branislav Milinkovic? Er war ein erfahrener Diplomat und Politiker. Und er war ein erklärter Gegner des verbrecherischen Regimes von Slobodan Milosevic, der sich zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts wegen Kriegsverbrechen vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten musste.  Milinkovic gehörte zur Anti-Milosevic-Opposition. Er sah sich als Vertreter des neuen Serbien.

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Über Günther Lachmann

Der Publizist Günther Lachmann befasst sich in seinen Beiträgen unter anderem mit dem Wandel des demokratischen Kapitalismus. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter gemeinsam mit Ralf Georg Reuth die Biografie über Angela Merkels Zeit in der DDR: "Das erste Leben der Angela M." Kontakt: Webseite | Twitter | Weitere Artikel

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